USA führen Strafzölle auf Stahl und Aluminium ein

Deutsche Hersteller betroffen

Es wurde drüber spekuliert, jetzt macht Trump Ernst: Der US-Präsident entscheidet sich für Strafzölle auf Stahl und Aluminium, die importiert werden. Trump wurden drei Lösungsvorschläge vorgestellt, er entschied sich aus Sicht von Europa für die härteste. Weltweit belegen die USA künftig Importe von Stahl mit 25 Prozent Zoll, auf Aluminium kommt ein Strafzoll von 10 Prozent oben drauf.

Mit der Maßnahme will Trump die US-amerikanischen Unternehmen stärken: „Wir werden neue Jobs bekommen und pulsierende Unternehmen“, so der Präsident. Weitere Details sollen diese Woche bekanntgegeben werden.
Mitte März steht das nächste G20-Treffen an, bei dem eine Lösung für das Streitthema Stahlpreise und Überkapazitäten gefunden werden sollte. Trump verfolgt aber mit seiner „America First“ Politik das Ziel, Dumping-Preise aus dem Ausland entgegenzuwirken. Deshalb sollen die Zölle langfristig gelten. Trump will die heimische Industrie schützen und erhob deshalb bereits Strafzölle auf Waschmaschinen, Solarpaneele und Flugzeuge. Ob die Zölle jedoch auch juristisch korrekt sind, wird sich noch zeigen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass international dagegen vorgegangen wird.

Das österreichische Unternehmen Voestalpine sei von den Strafzöllen auf Stahlimporte größtenteils nicht betroffen, da zirka zwei Drittel des US-Umsatzes von einer Milliarde Euro als lokal Erzeuger in den USA erwirtschaftet werden. Weitere mögliche Folgen prüfe das Unternehmen derzeit.

EU denkt ebenfalls über Strafzölle nach

Die EU reagierte umgehend und kündigte Vergeltungsmaßnahmen an: „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden“, so EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Wie genau die Vergeltungsmaßnahmen aussehen könnten, ließ Juncker noch offen. Experten arbeiten bereits seit mehreren Monaten an einer Liste mit Produkten aus den USA, die im Gegenzug ebenfalls mit Zöllen belegt werden. Dazu gehören unter anderem Bourbon-Whiskey, Motorräder der Marke Harley-Davidson oder in den USA angebaute Kartoffeln oder Tomaten.

Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie reagierte ebenfalls mit Kritik auf die Strafzölle: „Trump riskiert weltweite Handelskonflikte und eine Spirale des Protektionismus, die am Ende auch amerikanische Jobs kosten werden.“

Industrie schwächelt in den USA

Innenpolitisch steht Trump massiv unter Druck, da seine Kommunikationschefin und enge Vertraute Hope Hicks ihren Rückzug bekanntgegeben hat. Es wird darüber diskutiert, ob dies als eine Art Befreiungsschlag interpretiert werden kann.

Die amerikanische Stahlindustrie hat aktuell nur eine Auslastung von 73 Prozent, die Zölle sollen der Branche auf 80 Prozent verhelfen. In der Aluminiumindustrie sieht es mit 48 Prozent Auslastung sogar noch schlechter aus. Auch hier wird eine Auslastung von 80 Prozent angestrebt.

In den letzten Jahren musste als Folge der schwächelnden Industrie immer wieder Stahlwerke schließen oder Mitarbeiter entlassen werden.