E-Mobilität: Rohstoff-Engpass befürchtet

BDI warnt vor Rohstoff-Knappheit

Der BDI, Bundesverband der Deutschen Industrie warnt vor Rohstoff-Engpässen. Grund dafür ist die steigende Anzahl von elektronisch angetriebenen Autos. Matthias Wachter, BDI-Rohstoffexperte sagte gegenüber der Welt am Sonntag: „Der Bedarf wächst schneller als die Kapazitäten bei der Förderung.“

Elektroautos sind derzeit das Trend-Thema in der Automobilbranche. Auch die Volkswagen Tochter Skoda hatte letzte Woche angekündigt, E-Modelle auf den Markt bringen zu wollen. Vor allem bei der Herstellung der Batterien äußerte die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) gegenüber der Welt am Sonntag Bedenken, da Deutschland für die Produktion dieser gänzlich auf Rohstoff-Importe angewiesen sei.

Angebot und Nachfrage gehören zu den Grundlagen unseres Wirtschaftssystems. Die steigende Anzahl an Elektro-Autos begünstigt daher eine erhöhte Nachfrage an Rohstoffen, die für die Herstellung von Batterien benötigt werden. Das Freiburger Öko-Institut schätzt, dass der Bedarf an Rohstoffen dafür um das Fünfzehnfache steigen wird.

Kinderarbeit in Kobalt-Minen

Für die Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus werden vor allem Kobalt, Lithium und Graphit verwendet. Kobalt wird überwiegend in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. Immer wieder kritisieren Menschenrechtsorganisationen, wie Amnesty International, dass Kinder in den Kobalt-Minen täglich ihr Leben riskieren. Graphit wird vorrangig in China, aber auch in anderen Ländern abgebaut.

Die Grünen kritisieren BDI

Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, äußerte sich kritisch gegenüber den Äußerungen des BDIs: „Die deutsche Industrie hat den globalen Megatrend bei der Batterietechnik komplett verschlafen.“ Weiterhin ergänzt er, dass es eine Bankrotterklärung sei, die Importabhängigkeit zu kritisieren. Vor allem auch deshalb, weil die Bundesrepublik ein rohstoffarmes Land ist und bei vielen Ressourcen auf Importe angewiesen sei. Krischer wirft dem BDI vor, die Abhängigkeit immer im Zusammenhang mit E-Autos und erneuerbaren Energien zu kritisieren. Stattdessen fordert er die Industrie auf, Batterien zu entwickeln, die ohne seltene Metalle produziert werden können.

Rohstoffe schonen

Um Rohstoff-Engpässe zu vermeiden, empfiehlt das Öko-Institut diese mehr zu recyceln. Das ist das Ergebnis aus einer Studie für den Thinktank Agora Energiewende. Um mehr Rohstoffe recyceln zu können, müsse laut Thinktank die europäischen Batterierichtlinien weiterentwickelt und der Aufbau eines internationalen Recyclingzyklus für Lithium-Ionen-Akkus implementiert werden. Darüber hinaus fordert Agora Energiewende Umwelt- und Sozialstandards für den Kobaltabbau im Kongo.