BDI warnt vor chaotischem Brexit
Kehrt Airbus der Insel den Rücken?
London und Brüssel steuern auf den Tag zu, an dem der EU-Austritt der Briten offiziell ist. Nun warnt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vor einem ungeordneten Brexit.
„Die Gefahr ist groß, dass Brüssel und London am 29. März 2019 mit leeren Händen dastehen. Zwei Jahre nach dem Referendum steuert das Vereinigte Königreich ungebremst auf einen ungeordneten Brexit zu“, so der Hauptgeschäftsführer des BDI, Joachim Lang, am Freitag in Berlin anlässlich des zweiten Jahrestages des Brexit-Referendums am Samstag.
„Diese Strategie führt ins Desaster“
Lang forderte die Teilnehmer das EU-Gipfels diese Woche auf, die Weichen dafür zu stellen, dass das Ausscheiden der Briten geordnet abläuft. Offen sei weiterhin die Austrittsfrage der irischen Grenze: „Die britische Regierung spielt weiterhin auf Zeit. Diese Strategie führt ins Desaster. Eine klare Kurskorrektur ist nötig“, sagte der Geschäftsführer weiter.
Als Lösung für die irische Frage brachte er einen Verbleib in der Zollunion und im Binnenmarkt ins Spiel. Möglich ist auch ein Freihandelsabkommen. Dann müssten nach Ansicht des BDIs aber drei Grundsätze gelten: keine Zölle und Quoten, klare Regeln für Beihilfen und regulatorische Kooperationen. Sollte die Übergangsphase kippen, prognostiziert der Verband erhebliche Folgen für Wirtschaftsunternehmen – sowohl in der EU als auch in Großbritannien.
Brexit schwächt Wirtschaft
Der bevorstehende Austritt macht sich schon jetzt für die britische Wirtschaft bemerkbar: mit einem BIP-Wachstum von 1,4 Prozent sind die Briten Schlusslicht in der gesamten EU.
Wirtschaftlich könnte es sogar noch fatalere Folgen geben, wenn internationale Konzerne und Unternehmen ihre Standorte im Vereinigten Königreich abziehen, wie zum Beispiel Airbus.
Der Flugzeugbauer beschäftigt in Großbritannien an 25 Standorten etwa 14.000 Mitarbeiter. Sollte das Land die EU ohne Übergangsphase verlassen, will das Unternehmen seine Investitionen in Großbritannien überdenken. „Einfach ausgedrückt gefährdet ein Szenario ohne Deal direkt die Zukunft von Airbus im Vereinigten Königreich“, sagte Airbus-Chef Tom Enders.
Dennoch reiche die Übergangsphase bis Ende des Jahres 2020 nach Ansicht von Airbus nicht aus, um notwendige Änderungen in der Zulieferkette umzusetzen.