Brexit trifft Maschinenbau hart

VDMA plädiert für Zollunion

Die Briten sind raus. Seit Monaten verhandeln die Verantwortlichen, wie der Brexit von statten gehen soll. Feststeht: der Austritt wird den Handel zwischen der Insel und der EU spürbar beeinträchtigen. Vergangenes Jahr gingen die Exporte in das Vereinigte Königsreich bereits um drei Prozent zurück.

Auch der Maschinenbau wird den Austritt zu spüren bekommen: Laut VDMA wird die Branche mit Mehrkosten, zusätzlicher Bürokratie und neuen technischen Handelshemmnissen konfrontiert sein. VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann warnt vor den Auswirkungen, vor allem für mittelständische Betriebe: „Auch der heute noch nicht absehbare Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und den Briten würde diese Mehrbelastungen nicht verhindern“, sagt Brodtmann. Schon im vergangenen Jahr gingen die Ausfuhren deutscher Unternehmen nach Großbritannien um rund 3 Prozent zurück.

Handel nach Großbritannien wird teurer und aufwändiger

„Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis kann keinen Binnenmarkt ersetzen. Wenn es in der EU und Großbritannien zwei getrennte Rechtssysteme gibt, dann werden sie sich mit der Zeit auseinander entwickeln“, so der VDMA-Hauptgeschäftsführer weiter. „Für Maschinenbauer wird der Handel nach Großbritannien teurer und aufwändiger, wenn dort andere technische Vorgaben gelten als in der EU. Das wird auch ein Handelsabkommen nicht vollständig verhindern können, weil die EU kaum Spielraum für Kompromisse hat. Der Erhalt des Binnenmarktes ist am Ende wichtiger als Zugeständnisse an Großbritannien.“

Der VDMA plädiert für eine Zollunion mit dem Vereinigten Königreich, um den Schaden für die Industrie so gering wie möglich zu halten. „Ein bloßes Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien ist eigentlich zu wenig und würde eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Status Quo bedeuten“, sagt Brodtmann. „Ein Handelsabkommen würde in jedem Fall Grenzkontrollen und Zollabfertigung bedeuten, selbst wenn beide Seiten auf die Erhebung von Zöllen verzichten. Eine Zollunion zwischen der EU und Großbritannien würde dem Brexit viel von seinem Schrecken nehmen.“

Brexit verunsichert Maschinenbauer

Schon jetzt zeigt der Brexit erste Auswirkungen auf die Maschinenbaubranche. So sanken im letzten Jahr die Exporte aus Deutschland in das Vereinigte Königreich um rund 3 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Damit ist Großbritannien nur noch auf Platz 5 der größten Exportmärkte des deutschen Maschinenbaus. Nach Experten ist zu erwarten, dass sich der Abwärtstrend weiter verschärfen könnte. Der VDMA sieht die Gründe dafür vor allem in der Verunsicherung, wie der Brexit abläuft und der deutlichen Abwertung des britischen Pfunds.