Handelsstreit: USA und Europa wollen reden

Fronten verhärtet

Im aktuell drohenden Handelsstreit zwischen den USA und der EU wollen beide Seiten versuchen den Konflikt mit Gesprächen zu lösen. Das Problem: noch ist völlig unklar, wie der Streit beigelegt werden könnte, da beide Parteien weiterhin sehr unterschiedliche Positionen vertreten. Am Wochenende waren erste Gespräche erfolglos beendet worden. US-Präsident Donald Trump hatte mit Schutzzöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe den Streit ausgelöst. Nun will er über niedrigere Sätze auf amerikanische Produkte sprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, sollten die USA an ihren einseitigen Maßnahmen festhalten, werde eine entsprechende Antwort überlegt. Diskutiert wurde über Strafzölle auf US-amerikanische Produkte wie Whiskey und Erdnussbutter.

Stahl aus Europa bedrohe die USA nicht

Zwar signalisierte die EU-Kommission weiterhin Gesprächsbereitschaft, allerdings sind für diese Woche noch keine weiteren Treffen geplant, hieß es aus Brüssel. Die US-Regierung müsse als nächsten Schritt klarmachen, unter welchen Bedingungen man von den Zöllen ausgenommen werden könne. Die EU möchte die Stahlzölle vermeiden. Wenn nötig, werde Europa aber seine Industrie verteidigen. Aus Sicht der EU bedrohe Stahl aus Europa die USA nicht.
Der Handelsstreit steht auch auf der Agenda der neuen schwarz-roten Bundesregierung. Beim EU-Gipfel soll das Thema diskutiert werden: „Ich begrüße sehr, dass die Europäische Kommission jetzt Gespräche führt. Das werden wir auch von unserer Seite machen, wenn die neue Regierung im Amt ist”, sagte Merkel.

VDA über Trumps Aussagen besorgt

Über Twitter verkündete Trump, dass der US-Handelsminister Wilbur Ross mit der EU über niedrigere Zölle verhandeln werde. Sollten die Gespräche aber scheitern und die EU ihrerseits ebenfalls Zölle verhängen, ließ Trump bereits verlauten, dass er deutsche Auto-Hersteller wie Daimler und BMW mit Zöllen belegen will. Der Branchenverband VDA zeigte sich besorgt: „Ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa muss auf jeden Fall vermieden werden”, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes.“ Die deutschen Autobauer beschäftigten in den USA 36.500 Mitarbeiter. „Mit Emotionen und Drohungen kommen wir in dieser Debatte nicht weiter. Wir sollten uns weiterhin an den Prinzipien der Welthandelsorganisation WTO orientieren, die fairen und freien Handel sichern sollen.”

Auch der BDI sieht die Situation kritisch und warf Trump vor das weltweite Wirtschaftsklima zu belasten. Kritik kam auch aus Südkorea, das eng mit den USA im Atomstreit gegen Nordkorea verbunden ist. Südkorea will ebenfalls von Stahl- und Aluminium-Zöllen ausgenommen werden.