Chinesischer Investor will Grammer kaufen

Verhandlungen bestätigt

Der bayrische Autozulieferer Grammer steht offenbar kurz davor an den chinesischen Großinvestor Ningbo Jifeng verkauft zu werden. Das Unternehmen aus Amberg bestätigte am Dienstagmorgen die Gespräche. Dabei könnte es zu einem Übernahmeangebot kommen.

Der chinesische Großaktionär Jifeng hält aktuell etwas mehr als ein Viertel der Grammer-Aktien. Eine Aktie, des am SDax notierten Unternehmens, kostete zuletzt 51,30 Euro. Diskutiert wird derzeit über ein Angebot der Chinesen von 60 Euro plus einer Dividende von 1,25 Euro pro Aktie. Übernimmt der chinesische Investor Jifeng tatsächlich das Unternehmensanteil müsste er also nochmals gut 578 Millionen Euro zahlen.

Wird Grammer das nächste Beispiel für die Übernahme aus Fernost?

Die Nachricht der möglichen Übernahme durch einen chinesischen Investor kommt mitten in einer viel diskutierten Situation: immer öfter werden deutsche Technologieunternehmen von chinesischen Investoren aufgekauft. Das Ziel: China will bis zum Jahr 2049 zur Industrie-Supermacht werden. Experten warnen vor einem technologischen Ausverkauf der deutschen Wirtschaft.

Ob Grammer das nächste Beispiel für diesen Trend wird, bleibt abzuwarten. Aus Unternehmenskreisen hieß es: „Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden können und ein Übernahmeangebot erfolgen wird.“ Weiter wird das Unternehmen zitiert: „Die Grammer AG prüft im besten Unternehmensinteresse strategische Handlungsoptionen und wird den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Verhandlungen entsprechend den rechtlichen Anforderungen informieren.“

Kampf gegen Investorenfamilie Hastor

Der Hersteller von Innenraum-Ausstattungen und Sitzen hatte den chinesischen Investor Anfang 2017 gewonnen, um sich gegen eine mögliche Übernahme durch die umstrittene bosnische Investorenfamilie Hastor zu wehren. Diese hält derzeit gut neun Prozent am Unternehmen. Grund für den Kampf gegen die Übernahme ist der Vorwurf, dass der Einstieg der Hastors für den Verlust neuer Aufträge verantwortlich sei. Eine Firma aus dem Hastor Imperium ist der Zulieferer Prevent, der durch einen Streit mit Volkswagen in die Schlagzeilen geraten war.

Grammer erwirtschaftete 2017 rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz als Zulieferer für die Innenraumausstattung für Autos sowie mit Kopfstützen, Mittelkonsolen und Belüftungsschäften. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass das Unternehmen selber den US-amerikanischen Kunststoff-Spezialisten Toledo Molding & Die für rund 271 Millionen Dollar (233 Millionen Euro) inklusive Schulden kauft.

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