Immer öfter Cyberattacken in der Fertigungsindustrie

Studie zum Thema Cyberkriminalität in Produktion und Supply Chain

Eine neue Studie von Kaspersky Lab hat nun ergeben, dass 52,6 Prozent der europäischen Unternehmen aus den Bereichen Produktion und Supply Chain in den letzten 24 Monaten mit einem Cybersicherheitsvorfall zu kämpfen hatten.

Die Störung der Geschäftstätigkeit (28,1 Prozent), Probleme mit der Datenintegrität (17,5 Prozent) und Datenverlust (14,2 Prozent) bildeten dabei die häufigsten Störungen. 20,2 Prozent der Unternehmen aus dem Produktionsumfeld konnten einen Zuwachs an Cyberattacken innerhalb des letzten Jahres vermerken – bei 45,3 Prozent blieb die Zahl der Attacken unverändert.

Schützt sich die Fertigungsindustrie nicht ausreichend?

Lediglich 55,3 Prozent der Unternehmen fühlen sich dazu in der Lage, Cyberattacken selbst effektiv abzuwehren. Vor allem in der Fertigungsindustrie könnte das gefährlich werden, besonders weil Netzwerkperimeter mittlerweile auch Infrastrukturbereiche wie zum Beispiel Produktionsanlagen abdecken. Außerdem wird es immer schwieriger, die Angriffe aufzuklären. In 28,2 Prozent der Attacken konnten keinerlei Spuren der Hacker nachgewiesen werden, die ihre Identität offenbaren könnten.

„Kommt es zu einem Cybersicherheitsvorfall, spielt der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Je schneller ein Datenleck gestopft oder eine Produktionsstraße wiederhergestellt wird, desto geringer fallen die Verluste aus“, erklärt Milos Hrncar, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Aktuell bemerken drei von vier Unternehmen (71,8 Prozent) aus der Fertigungsindustrie eine Cyberattacke innerhalb der ersten acht Stunden. Das ist ein wirklich gutes Ergebnis. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass im Enterprise-Bereich die Folgekosten bei zeitnaher Entdeckung eines IT-Vorfalls durchschnittlich bei 456.000 US-Dollar liegen und bei einer Woche Untätigkeit die Kosten auf 1,2 Millionen US-Dollar ansteigen, sieht man, wie wichtig eine schnelle Vorfallreaktion ist“, ergänzt Hrncar. Nur etwa 2,9 Prozent gaben an, es erst nach 48 Stunden bemerkt zu haben, dass sie angegriffen wurden.

Besonderer Fokus auf kritischer Infrastruktur

Eine neue Mini-Video-Serie von Kaspersky Lab zeigt aktuell zudem wie leicht ein Flughafen nach einer Infizierung mit Ransomware zu erpressen ist und zeigt dabei gleichzeitig, wie das Global Research und Analysis Team von Kaspersky Lab die IT-Systeme des Flughafens wiederherstellt und absichert. So wie auch in der Fertigungsindustrie muss an einem Flughafen jeder noch so kleine Schritt reibungslos ablaufen. Im Vordergrund stehen dabei vor allem die Prozesswiederherstellung sowie die Entschlüsselung der Daten. 82,2 Prozent der Unternehmen wüssten jedoch trotzdem gerne, wer die Attacke veranlasst hat.

Insgesamt wurden für die Studie 1.800 Interviews mit IT-Entscheidern aus sechs europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Rumänien, Spanien und Großbritannien) geführt. 331 der Befragten waren in einem Unternehmen aus dem Bereich Produktion tätig.