Digitalisierung: Mitarbeiter früh einbinden

Arbeitnehmer fürchten durch die Digitalisierung um ihre Jobs

Experten sind der Meinung: Mitarbeiter müssen bei der Digitalisierung von Unternehmen frühzeitig in die Prozesse eingebunden werden. Das ist die Kernaussage, die aus der Logistics Digital Conference (LDC!) hervorging. Das Diskussionsforum der Fachzeitschrift Logistik heute, lud Experten verschiedener Branchen aus Deutschland ein, um zu diskutieren.

Einig waren sich die vier Intralogistik-Vertreter und ein Vertreter der IG Metall, dass die Digitalisierung in kleinen Schritten vorangetrieben werden sollte. Weiterhin ging aus der Diskussion hervor, dass die Mitarbeiter, egal ob aus der Produktion oder Logistik, kontinuierlich in die Prozesse einbezogen werden müssten. Das könnte beispielsweise über Schulungen sichergestellt werden.

Konrad Klingenburg, Vertreter der IG-Metall, berichtet aus eigener Erfahrung, dass oft Gewerkschaftsmitglieder ihre Jobverlustängste ihm gegenüber äußern. Klingenburgs Rat: Die Mitarbeiter müsse man „rechtzeitig abholen“. Marco Prüglmeier vertrat den Autobauer BMW. Beim Münchner Konzern unterrichten Führungskräfte den Betriebsrat, welche Arbeitsplätze durch die Digitalisierung in Zukunft wegfallen. Eine Strategie, die langfristig angelegt ist, denn oft werde so mehrere Jahre im Voraus geplant.

Automation und Digitalisierung bei BMW

Auch in puncto autonomes Fahren, schreitet BMW weiter voran. Sieben autonome Routenzüge testet der Konzern im Moment in Dingolfing. In Wackersdorf wurde ein fahrerloses Transportsystem implementiert – mit über zwölf Fahrzeugen, die Gitterboxen transportieren. Auch Roboter gehören bei BMW längst zum Arbeitsalltag. Allerdings kommen laut Prüglmeier nur solche zum Einsatz, die mit den Mitarbeitern interagieren. Der Projektleiter für Innovationen und Industrie 4.0 in der Logistik versichert aber: „Hallen ohne Menschen wird es auch in Zukunft nicht geben.“ Zudem ergänzt er, dass die Digitalisierung nicht nur Jobs verdränge, sondern auch neue Profile entstehen. Als Beispiel führt der BMW-Vertreter Arbeitsplätze im Bereich Bilderkennung und -verarbeitung an.

Dass Automation sich aber nicht nur für Konzerne lohnt, sondern auch für den Mittelstand, zeigt das Beispiel von Benjamin Sommer. Er ist Senior Sales Manager beim Start-Up Unternehmen Magazino aus München. Das Unternehmen vertreibt unter anderem Kommissionierroboter. Eine enorme finanzielle Belastung, wenn man diesen kauft. Deshalb ist es bei Magazino auch möglich, einen Roboter zu leasen. Dennoch sieht Peter Brenner (Transporter Industry International) die Technologie heute fortschrittlicher und günstiger. Er sieht das als einen Grund, warum die Automatisierung in Produktions- und Lagerhallen schneller voranschreitet, als vor zehn Jahren.

Trotzdem steht die Industrie in Deutschland in Sachen Digitalisierung noch vor vielen Hürden. Auch wenn manche empfinden, dass der Fortschritt rast, so waren sich die Experten in der Diskussion einig, dass es an Standards fehle. Nach Prüglmeier (BMW) müssen Lagersysteme offen sein. Der Autokonzern arbeitet deshalb mit Vertretern von Lieferanten und OEMs an dem Problem, zusammen mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau und dem Verband der Automobilindustrie.