Fehlende Arbeitskräfte in der Industrie

Wirtschaftsboom bringt offene Stellen mit sich

Nach der Bundesagentur für Arbeit sind so viele Stellen in Deutschland unbesetzt, wie nie zuvor. Im November stieg der Index, der seit 2005 von BA veröffentlicht wird, auf ein neues Rekordhoch. Erst im Oktober wurde ein neuer Höchststand an unbesetzten Stellen vermeldet. Grund für die vielen fehlenden Arbeitskräfte ist vor allem der wirtschaftliche Boom in der Bundesrepublik, der offenbar nur mit mehr Mitarbeitern von vielen Unternehmen bewältigt werden kann.

Handel und Industrie besonders betroffen

Insgesamt sind nach der Bundesagentur 772.000 Stellen im November, die beim BA gemeldet waren, unbesetzt gewesen. Im Vergleich zu 2016 ist die Zahl damit nochmal um 91.000 gestiegen. Gegenüber Oktober 2017 hat sich die Nachfrage nach Arbeitskräften nochmal um 8.000 erhöht. Besonders viele Stellen sind im Handel und in der Industrie unbesetzt, vor allem in den Branchen Metall, Elektro und Stahl. Dort ist jede fünfte Stelle offen.

Auch Unternehmensdienstleistungen haben viele unbesetzte Arbeitsplätze zu verkraften: mit einem Plus von 37 Prozent verglichen mit 2016, ist die Zahl in diesem Sektor am stärksten gewachsen. Darunter fasst die Bundesagentur unter anderem Unternehmensberater, Werbeagenturen, Architekten, Makler und IT-Dienstleister. Auch in der Informations- und Kommunikationsbranche stieg die Zahl offener Stellen um 25 Prozent gegenüber 2016 an.

Die steigende Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern liegt vor allem in der guten wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik begründet. Aber die Bundesagentur begründet die Zahlen auch damit, dass immer mehr Arbeitnehmer bereit sind, sich beruflich zu verändern. Es werden häufiger Stellen gewechselt, die neue Besetzung dieser dauert aber länger, als in Krisenzeiten.

Erst vergangene Woche hatte das Institut der deutschen Wirtschaft in einer Umfrage herausgefunden, dass Unternehmen weiterhin mit einer boomenden Wirtschaft in 2018 rechnen. Rund ein Drittel der befragten Firmen berichtet bereits von einer Überauslastung. Der Fachkräftemangel bleibt demnach der Wachstumshemmer für die deutsche Wirtschaft.