Frauenpower in der Elektrotechnik

Frauenanteil der Erstsemester in Elektro- und Informationstechnik auf Rekordniveau

Das laufende Semester ist erst wenige Monate alt. Im Oktober strömten Tausende Erstsemester an die Universitäten und Fachhochschulen. Vor allem in technischen Studiengängen, wie Elektrotechnik und Informationstechnik sucht man Frauen in den Hörsälen oft vergeblich. Der VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) vermeldet jetzt zum Beginn des Wintersemesters 2017/2018 ein Rekordniveau an weiblichen Studierenden. 2859 Frauen haben im Oktober ihr Studium in dem Bereich Elektro- und Informationstechnik aufgenommen, was einem Anteil von 17 Prozent entspricht. Die Universitäten für sich genommen kommen sogar auf ein Rekordniveau von 20 Prozent Frauenanteil.

Der CEO des Technologieverbandes VDE Ansgar Hinz zeigte sich erfreut über das Ergebnis: „Wir freuen uns über den hohen Zulauf. Es zeigt, dass unsere Bemühungen, mehr Jugendliche für eine Ausbildung in der Elektro- und Informationstechnik zu begeistern, Früchte tragen.“

Informatik, Maschinenbau und Bauingenieurwissenschaften unbeliebter

Während die Zahl der Studienanfänger im Elektro- und Informationstechnik Studiengang ähnlich zu denen im Vorjahr sind, werden die Fächer Informatik, Maschinenbau und Bauingenieurswissenschaften unbeliebter. Das Statistische Bundesamt vermeldet, dass knapp 17.000 Abiturienten ein Studium im Bereich Elektro- und Informationstechnik begonnen haben. Weiterhin sind im aktuellen Wintersemester Fachhochschulen beliebter, die ein leichtes Plus verbuchen können. Universitäten müssen einen leichten Rückgang an Studenten hinnehmen. Insgesamt ist die Anzahl an Abiturienten, die sich immatrikulieren auf dem Vorjahresniveau.

Auch wenn Ingenieure dringend in vielen Branchen gesucht werden, immatrikulierten sich vier Prozent weniger im Fach Informatik, im Maschinenbau sogar fünf Prozent. Hinz kommentierte das Ergebnis: „Ein Grund dafür könnte sein, dass sich mit dem digitalen Wandel die Aufgabenbereiche und Kompetenzfelder in der Elektro- und Informationstechnik deutlich wandeln. Mit der Digitalisierung entstehen neue Tätigkeitsfelder, die ein hohes Maß an Systemverständnis, soziale Kompetenz und Kreativität verlangen. Das macht den Job eines Elektroingenieurs so spannend.“

Hervorragende Karrierechancen

Ein Beruf im Ingenieurswesen ist weiterhin hinsichtlich der Karrierechancen äußerst attraktiv. Mit maximal fünf Bewerbungsschreiben und lediglich zwei Vorstellungsgesprächen sind die meisten Absolventen schnell vom Bewerbermarkt. Jeder fünfte Absolvent findet seinen Arbeitgeber ohne Bewerbungsschreiben und jeder vierte ohne ein Vorstellungsgespräch – Das ergab eine Umfrage des VDE unter Berufseinsteigern. Ansgar Hinz bestätigt den Trend: „Viele wurden vom Fleck weg eingestellt, ohne überhaupt ein Bewerbungsgespräch durchlaufen zu haben. Welche Berufsgruppe kann das schon vorweisen.“

Trotzdem ist der Mangel an Ingenieurs Fachkräften weiterhin hoch. Nach Schätzungen des VDE werden in den nächsten zehn Jahren 100.000 Ingenieure fehlen. Den knapp 17.000 Studienanfängern winken demnach nach Studienabschluss beste Karrierechancen.