Huawei geht auf Deutschland zu

No-Spy-Abkommen im Gespräch

Der chinesische Netzwerkausrüster Huawei ist in der Debatte um Sicherheitsbedenken einen Schritt auf die deutsche Politik zugegangen. Demnach haben die Chinesen ein sogenanntes „No-Spy-Abkommen“ angeboten.

Das Telekommunikationsunternehmen stand in der Vergangenheit massiv in der Kritik für die chinesische Regierung sensible Daten auszuspionieren. Im Rahmen des 5G-Netzausbaus in Deutschland wurde deshalb darüber diskutiert, Huawei auszuschließen. Die Deutsche Telekom hatte sich dagegen ausgesprochen.

Netzausbau könnte teurer werden

Nun hat der Gründer Ren Zhengfei sich gegenüber dem Handelsblatt geäußert: „Ich würde auch die chinesische Regierung dazu drängen, ein No-Spy-Agreement mit Deutschland zu unterzeichnen, in dem sich Peking zusätzlich dazu verpflichten könnte, sich an die EU-Datenschutz-Grundverordnung halten zu wollen.“

Die Bundesregierung sieht aber aktuell keinen Anlass für den Ausschluss der chinesischen Technologie. Ein Grund: die Ausrüstung von Huawei ist wesentlich günstiger. Da die 5G Versteigerung derzeit Millionen in die Haushaltskassen spült, wird der Ausbau für die Bewerber Vodafone, Deutsche Telekom, 1&1 Drillisch sowie Telefonica deutlich teurer, als zunächst angenommen. Geld, das letztlich beim Ausbau des Netzes fehlt.

Huawei weist Kritik zurück

Vor allem das Verhältnis zwischen dem chinesischen Konzern und den USA ist angespannt. US-Präsident Donald Trump rief andere Länder zum Boykott des Unternehmens auf. Der Huawei-Chef kritisierte die US-Regierung für diesen scharfen Ton. Demnach werde die 5G-Technik in den USA als eine Art „Atombombe“ angesehen. Ren sieht diese eher als eine Art Wasserhahn, mithilfe dessen Datenpakete ins Netzwerk eingespeist werden.

Auch den Spionagevorwurf wies Ren Zhengfei zurück. Damit würde das Unternehmen seine Existenz auf Spiel setzen. Allein für die Mitarbeiter sei das eine Katastrophe: „Das wäre schlimmer als der Tod für mich“, wird Zhengfei zitiert. Derzeit ist Huawei in über 170 Ländern vertreten.