5G bringt mehr Geld als erwartet

Telekom-Chef kritisiert Auktionssumme

Die Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen 5G ist in vollem Gange. Die Bundesnetzagentur gab gestern bekannt, dass nun die 5-Milliarden-Marke geknackt wurde. Damit bringt die Auktion bereits jetzt mehr Geld ein, als zuvor angenommen. Experten rechneten ursprünglich mit Einnahmen zwischen drei und fünf Milliarden Euro.

Derzeit liegt die Summe der Versteigerung aber noch weit unter dem Rekord von 2000. Damals waren die UMTS-Frequenzen für über 50 Milliarden Euro über den Tisch gegangen.

Telefónica steht Stellenabbau bevor

Auch in der dritten Wochen nach Auktionsbeginn sind noch alle vier Bewerber, Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und United Internet Drillisch mit dabei. Doch der Chef der Deutschen Telekom Timotheus Höttges kritisierte die inzwischen erreichte Summe. Auf der Technologiekonferenz Hub.Berlin sagte er, dass das Geld letztendlich an anderer Stelle für den Netzausbau fehle. Die Einnahmen in Milliarden-Höhe seien „nur noch gut für den Finanzminister“. Die Gelder der Auktion fließen in den Digitalfonds der Bundesregierung.

Das im Moment laufende Verfahren könnte aber alle Teilnehmer vor enorme Herausforderungen stellen. Laut einem Bericht des Handelsblatts und des Manager Magazins läuft derzeit bei Telefónica ein Sparprogramm. Im Zuge dessen sollen 110 Stellen im Bereich Netzsparte wegfallen. Besonders kritisch: United Internet versorgt seine Kunden über das Netz von Telefónica. Das Unternehmen nimmt damit derzeit jährlich 300 Millionen Euro ein. Geht United Internet die Auktion für sich entscheiden können und eigene Netze ausbauen, fehlen die Mieteinnahmen Telefónica künftig.

5G soll Industrie 4.0 ermöglichen

Wann die Auktion beendet ist, steht nicht fest. 5G ist über hundert Mal schneller als das aktuelle 4G-Netz. Zudem sollen sich die Reaktionszeiten verkürzen. Mit der Technik soll der Ausbau für Zukunftstechnologien, wie autonomes Fahren, virtuelle Realität und Industrie 4.0 gelingen.

Ziel ist, dass bis Ende 2020 98 Prozent aller Haushalte in Deutschland sowie Autobahnen und andere Strecken, wie zum Beispiel das Schienennetz, mit dem 5G-Standard ausgerüstet sind. Das Ziel gilt in Fachkreisen als sportlich.