Merck übernimmt den US-Halbleiterkonzern Versum
Vertrag von über 6,5 Milliarden Dollar
Das milliardenschwere Rennen um die Übernahme des US-Halbleiterkonzerns Versum hat nun ein Ende, so konnte sich der deutsche Merck-Konzern durchsetzen und hat sich mit dem Management des Unternehmens auf die Übernahme für je 53 Dollar pro Versum-Aktie geeinigt und den Vertrag bereits unterzeichnet. Das bestätigte Merck jetzt.
Das Chemie- und Pharmaunternehmen Merck, Sitz in Darmstadt, konnte sich gegen den Konkurrenten, US-Spezialchemiekonzern Enetgris, behaupten. Das Unternehmen wollte ursprünglich den Hersteller von Spezialgasen und -Chemikalien erwerben.
Versum wird mit dem Vertrag auf einen Wert von 6,5 Milliarden Dollar (inklusive Schulden), umgerechnet 5,8 Milliarden Euro, bewertet. Ziel der Übernahme soll es sein, das Spezialchemiegeschäft von Merck zu stärken, da hier die Konkurrenz besonders in Asien im Bereich der Flüssigkristalle, etwa bei Smartphone-Displays wächst.
Nach Angaben von Merck schaffe die Kombination beider Unternehmen einen führenden Anbieter von Elektromaterialien für die Halbleiter- und Displayindustrie. Vorstandschef Stefan Oschmann ergänzt: „Das Unternehmen ist damit optimal positioniert, um von den langfristigen Wachstumstrend in der Branche zu profitieren.“
In der zweiten Hälfe des Jahres soll der Deal abgeschlossen sein. Am 26. April findet eine Hauptversammlung statt, auf der die Versum-Aktionäre den Deal absegnen müssen. Auch die Kartellbehörden müssen der Übernahme zustimmen.
Mit dem Zukauf sollen auch Einsparungen erzielt werden, hier bereits im dritten vollen Jahr nach Abschluss jährliche Synergien von 75 Millionen Dollar.
Der andere Bieter Entegris hatte sich eigentlich schon auf eine vier Milliarden schwere Übernahme von Versum in Aktien geeinigt, als das Merck mit einem Angebot von sechs Milliarden Dollar in bar, das Angebot übertrumpfte, jedoch zunächst auf Ablehnung stieß, was dann mit einer um 545 Millionen Dollar erhöhten Offerte dann doch akzeptiert wurde.
Versum, Sitz in Tempe (Arizona), beschäftigt derzeit 2300 Mitarbeiter. 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar. Der Erlös stieg in den letzten Jahren um mehr als zehn Prozent. Seifi Ghasemi, vorsitzender Geschäftsführer: „Durch die Kombination unserer Geschäfte werden sich Größenvorteile, eine Erhöhung von Produkt- und Dienstleistungstiefen, eine erweiterte globale Präsenz und eine optimierte Lieferkette ergeben.“
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