Mit Abfindung: Opel will seine Mitarbeiter loswerden

Freiwilliges Abfindungsprogramm gestartet

Der angeschlagene Autobauer Opel will seinen Mitarbeitern das Kündigen schmackhaft machen und führt dafür ein Abfindungsprogramm ein. Nach Informationen des Unternehmens, das seit August zur französischen PSA Gruppe gehört, haben das freiwillige Abfindungsprogramm die Geschäftsführung und der Betriebsrat gemeinsam vereinbart.

Michael Lohscheller, Chef von Opel, erklärte: „Schritt für Schritt schaffen wir mit Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit eine nachhaltige Zukunft für unser Unternehmen in Deutschland – so wie wir es gegenwärtig in ganz Europa tun.“ Dennoch will der Konzern betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen vermeiden.

Nach einem Bericht der WirtschaftsWoche gilt das Abfindungsprogramm ab sofort und bietet bis zu 275.000 Euro pro Mitarbeiter. Nicht am Programm teilnehmen könnten nach dem Bericht Mitarbeiter in Altersteilzeit, Senior-Leaver und Azubis. Opel kommentierte die Zahlen bislang nicht.

Opel soll mit Projekt „Pace“ saniert werden

Seit August schrieb Opel einen Betriebsverlust von 179 Millionen Euro. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Autobauer vom französischen Konzern PSA aufgekauft, zu dem auch Peugeot und Citroen gehören. Als Reaktion auf die Verluste in Millionenhöhe, hatten Lohscheller und Carlos Tavares (Peugeot-Chef) den Sanierungsplan „Pace“ für Opel im November vorgestellt. Damit sollten 1,1 Milliarden Euro im Jahr eingespart werden.

Alleine 30 Prozent der Kosteneinsparungen sollen durch einen gemeinsamen Einkauf realisiert werden. Bis 2020 soll Opel wieder schwarze Zahlen schreiben. In den letzten 20 Jahren steckte das deutsche Unternehmen unter dem ehemaligen US-Mutterkonzern General Motors in den roten Zahlen fest.

Verhandlungen über neue Projekte dauern an

Durch Maßnahmen wie Altersteilzeit, Vorruhestand und Kurzarbeit für Verwaltung und Entwicklung sollen außerdem Personalkosten gesenkt werden. Seit der Übernahme durch PSA mussten schon 1150 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. In Europa arbeiten derzeit etwa 35.600 Menschen für Opel. Zwar versicherte PSA, in die deutschen Standorte weiter investieren zu wollen, wenn diese wettbewerbsfähig sind, noch fehlen aber Zusagen für neue Projekte der Produktionen.

Grund dafür sind die anhaltenden Verhandlungen zwischen Management, Betriebsrat und Gewerkschaft. Die Arbeitnehmervertreter drängen auf Vorschläge seitens der Unternehmensführung für die deutschen Standorte. Bis nach 2020 ist die Auslastung der Werke in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern zwar gesichert, aber nicht alle bisherigen Opel Modelle sollen durch den Wechsel zu PSA im Portfolio bleiben. Deshalb benötigen die deutschen Produktionsstandorte dringend Projekte aus dem PSA-Konzern.