Mittelstand verliert an Innovationskraft

IW: Politik muss mehr für den Mittelstand tun

Nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) verliert der Mittelstand in der Bundesrepublik an Innovationskraft. Zum Vergleich: 2010 brachten noch etwa 75 Prozent aller mittelständischen Unternehmen von 250 bis 1000 Mitarbeitern regelmäßig neue Produkte und Prozesse auf den Markt. Fünf Jahre später waren es nur noch etwa zwei Drittel.

Obwohl der deutsche Mittelstand elementar für die Wirtschaftsstärke von Deutschland ist, geht den Unternehmen die Puste aus. Geht es nach dem IW aus Köln, so ist die Politik gefragt, diesem Trend entgegenzuwirken. Die Verwaltung müsse digitaler werden, Genehmigungsverfahren für neue Fabrikgebäude etc. müssten schneller und einfacher abgewickelt werden können.

Vor allem mittelständische Unternehmen gelten in Deutschland als „Hidden Champions“, also Marktführer in einem hochspezialisierten Gebiet. Der Fachkräftemangel verschärfe zudem die Situation: „Es gibt deutliche Warnsignale“, kommentiert Klaus-Heiner Röhl (Wissenschaftler des IWs) die Situation des Mittelstandes.

Anzahl an Mid Caps steigt weiter an

Auch die steuerliche Förderung für die Forschung darf nach dem IW-Ökonom Klaus-Heiner Röhl nicht nur für KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen) gelten, sondern auch für sogenannte Mid Caps. Damit sind größere Mittelständler gemeint. Der Grund: Diese werden oftmals als Großunternehmen aufgefasst und fallen somit auch unter die Regulierung von Großunternehmen.
Die Anzahl an Mid Caps ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen: innerhalb von 15 Jahren ist die Anzahl auf rund 13.700 angestiegen, was einer Steigerung von über einem Drittel entspricht. In Mid Caps sind 8,5 Millionen Menschen beschäftigt. Auch hier stieg die Anzahl in den vergangenen 15 Jahren um etwa 36 Prozent. 43 Prozent aller Arbeitnehmer aus dem verarbeiteten Gewerbe sind demnach in einem Mid Cap beschäftigt.