Prevent will VW verklagen

Milliardenklage könnte bevorstehen

Der Autozulieferer Prevent will im Streit mit dem Autohersteller VW den nächsten Schritt gehen und bereitet eine milliardenschwere Klage gegen den Wolfsburger Konzern vor. Der Grund: Der Autobauer habe seine Verträge nicht eingehalten.

Volkswagen hatte im März alle Lieferbeziehungen mit der Prevent-Gruppe gekündigt. Dazu gehören unter anderem die ES Automobilguss und Car Trim. Das Aus als Zulieferer blieb für die Firmen nicht ohne Folgen und brachte sie sogar in Existenznot.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, bereitet Prevent nun eine Klage auf Schadensersatz vor, die in kürze eingereicht werden soll. Auch wenn die genaue Höhe der geforderten Schadenssumme noch nicht feststeht, wird ein Prevent-Sprecher zitiert, dass diese „im Milliardenbereich“ liegen wird. Auch steht der Vorwurf des sogenannten „Eingehungsbetrugs“ im Raum. Damit ist gemeint, dass Prevent Volkswagen vorwirft, nicht geplant zu haben, die Vereinbarungen einzuhalten.

VW-Einkauf soll Zulieferer ausspioniert haben

Vergangene Woche war zudem bekannt geworden, dass Volkswagen im März 2017 fast 40 Mitarbeiter des Zulieferers ausspioniert haben soll. Beauftragt wurde eine Detektei über die Kanzlei Hogan Lovells, die auch Privatadressen ausgekundschaftet haben soll. Betroffen waren demnach Mitglieder der Prevent-Eigentümerfamilie, Führungskräfte von Tochterfirmen und Anwälte der Unternehmensgruppe.

Volkswagen hat unterdessen bestätigt, die Detektei beauftragt zu haben. Der neue VW-Chef Herbert Diess soll ebenfalls bereits angeordnet haben, den Vorfall intern aufzuarbeiten.

Nicht der erste Streit zwischen Prevent und VW

Bereits 2016 lieferten sich der Autokonzern und der Zulieferer einen Streit. Prevent stoppte damals zahlreiche Lieferungen und zwang VW somit zum Produktionsstopp. Volkswagen soll sich damals geweigert haben, Schadensersatzzahlungen für einen gestrichenen Großauftrag zu zahlen. Der erzwungene Produktionsstopp kostete den Autohersteller Millionen, die Werke in Wolfsburg und Emden kamen fast vollständig zum Stillstand.

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