Voestalpine will künftig auf Kohle und Koks verzichten

Wasserstoff als Energieträger

Der österreichische Stahlriese Voestalpine will ab Frühjahr 2019 auf kohlenstofffreie Energieträger setzen. Am Produktionsstandort Linz soll das Projekt starten. Dort werden dann die Hochöfen mit Wasserstoff betrieben. Bislang wurde dafür Koks und Steinkohle verwendet.

Selbsterklärtes Projektziel von Voestalpine: Vorreiter für die Industrie und Energiewirtschaft werden. Dabei soll bis 2050 der CO2-Ausstoß um rund 80 Prozent reduziert werden.

PEM Anlage aus dem Haus Siemens

Für die Verwendung von Wasserstoff als Energieträger verwendet der Stahlkonzern eine spezielle Wasser-Aufspaltungsanlage, die sogenannte „Proton Exchange Membran“ (PEM). Die Anlage stammt aus dem Hause Siemens und kostet rund 18 Millionen Euro. Gefördert wird diese zu zwei Drittel von dem EU-Programm „Horizon“, das bis 2021 läuft und Fördergelder für den Bereich Energie-Innovationen in der EU bereitstellt.

In der PEM-Anlage wird Energie erzeugt, indem Wasser mithilfe von Protonen in die Bestandteile Wasser- und Sauerstoff aufgespaltet wird. Der Sauerstoff wird freigesetzt oder als Industriegas in der Stahlweiterverarbeitung verwendet. Der Wasserstoff hingegen wird nach der Abspaltung in den Produktionskreislauf von Voestalpine eingespeist. In die Hochöfen gelangt es über ein Rohrleitungssystem und wird dort als Brennstoff auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt.

Voestalpine könnte langfristig Millionen sparen

Die PEM-Anlage selbst wird zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben, der aus dem Netz von Verbund-Strom stammt. Verbund betreibt in Österreich und Deutschland mehrere Wasserkraftwerke und Windparks.

Für Siemens und Voestalpine ist das Projekt ein Novum. Ab 2019 soll die Anlage getestet werden: „Durch den Einsatz wollen wir beweisen, dass auch energieintensive Industrien klimaneutral sein können“, so Roland Busch, Mitglied des Siemens-Vorstandes. Bei ausreichender Rentabilität könnten auch andere Unternehmensstandorte mit der PEM-Anlage ausgestattet werden.

Langfristig könnte sich das für den Konzern rechnen, denn bislang bezahlt Voestalpine in Europa zehn bis 20 Millionen Euro jährlich für CO2-Emissionszertifikate.
Der Stahlriese betreibt über 500 Konzerngesellschaften und -standorte in über 50 Ländern. Voestalpine beschäftigt rund 50.000 Mitarbeiter und erzielte 2017 einen Umsatz von etwa 11,3 Milliarden Euro.

Bildquelle: Copyright: voestalpine AG, Quelle: voestalpine.com

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