Werden alte Kraftwerke zu Energiespeicher für erneuerbare Energien?

Forscher testen Einsatz von Carnot-Batterien

Das Aus der Kohle ist beschlossene Sache. Doch damit die Energiewende gelingt, muss ein zentrales Problem der erneuerbaren Energien gelöst werden: Wie wird zum Beispiel Wind- oder Solarenergie gespeichert, wenn diese gerade nicht benötigt wird?

Unter dem Projektnamen „NADINE“ haben Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Universität Stuttgart sich diesem Problem gewidmet.

Erneuerbare Energien sollen effizient gespeichert werden

Zwar kann elektrische Energie in Pumpspeicherkraftwerken oder in Batterien gespeichert werden. Doch solche Kraftwerke können in Deutschland kaum mehr gebaut werden. Batterien sind teuer und haben nur eine kurze „Lebensdauer“. Unterm Strich sind diese nicht wirtschaftlich. Wohin also mit dem überschüssigem Storm, der ansonsten billig ins Ausland verkauft wird oder die Stilllegung von Windparks zur Folge hat?

Die Antwort der Forscher sind Carnot-Batterien. Sie haben einen sogenannten isentropen Speicher. Der Strom kann mithilfe von Wärmepumpen in Wärme umgewandelt werden. Wird der Strom bei einem erhöhten Bedarf benötigt, kann die Wärme wieder zurück in Strom gewandelt werden.

Erneuerbare Energien können so effizienter genutzt werden. Die Wissenschaftler schlagen dafür vor, dass die spätestens 2038 stillgelegten Kohlekraftwerke als Wärmespeicherkraftwerke genutzt werden. Die Forscher argumentieren mit der guten Infrastruktur, um den Strom als elektrische Energie einzuspeisen.

Erneuerbare Energien auf Rekordhoch

Um das Forschungsprojekt genauer zu untersuchen, sind zwei Versuchsanlagen geplant. In Stuttgart soll in einem Labor die Energiespeicherung bei Temperaturen von ungefähr 700 Grad Celsius näher erforscht werden. In Karlsruhe soll der Einsatz von flüssigen Metallen für Carnot-Batterien bei über 600 Grad Celsius getestet werden. „Flüssige Metalle haben hervorragende Wärmetransporteigenschaften und sind bei sehr hohen Temperaturen einsetzbar“, sagt Professor Thomas Wetzel vom Institut für Thermische Verfahrenstechnik des KIT.

Das Projekt hat Anfang des Jahres 2019 begonnen und wird zunächst 18 Monate dauern.

Fridays for Future Bewegung kritisiert Klimapolitik

Die Produktion von Ökostrom ist 2018 erneut angestiegen. Der Anteil des gesamten Strombedarfs wurde mit über 40 Prozent aus klimafreundlichen Quellen generiert. Die Bundesregierung möchte bis 2030 den Strom zu 65 Prozent aus regenerativen Energien gewinnen.

Wichtigste Stromquelle ist bisher aber nach wie vor die Braunkohle. Ende Januar hat sich die Kohlekommission auf einen Kohleausstieg bis spätestens 2038 geeinigt. Seit mehreren Wochen demonstrieren jeden Freitag Schüler für eine nachhaltigere Klimapolitik. Zu der Fridays for Future Bewegung zählen nach eigenen Angaben deutschlandweit 20.000 Streikende in über 50 Städten.