Thyssenkrupp muss Einbußen verkraften

Stehen die Zeichen auf Krise?

Der Essener Mischkonzern Thyssenkrupp musste im ersten Geschäftsquartal einen Gewinnverlust von 26 Prozent verkraften. Operativ erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 333 Millionen Euro (Ebit).

CEO Guido Kerkhoff hatte die Anleger bereits auf der Hauptversammlung am 1. Februar vor Verlusten gewarnt. Beim Auftragseingang und Umsatz konnte der Konzern mit über 160.000 Beschäftigten aber zulegen, im Vergleich zum Vorjahr. Damals hatten vor allem die Strafzölle der USA auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus der EU das Ergebnis belastet. Der Überschuss fiel mit 145 Millionen Euro ebenfalls höher aus als 2018.

Thyssenkrupp kämpft in verschiedenen Sparten mit Verlusten

Im Herbst 2018 wurde beschlossen, dass Thyssenkrupp in zwei Unternehmen aufgespaltet wird. Im Zuge dessen soll die Stahlsparte in einem Joint Venture an das indische Unternehmen Tata Steel abgestoßen werden. Das Stahlgeschäft erreichte ein operatives Ergebnis von gerade mal 38 Millionen Euro. Zum Vergleich: vor der Jahresfrist waren es noch rund viermal so viel. Als Grund nennt Kerkhoff hierfür das Niedrigwasser im Rhein wegen des heißen Sommers 2018. Damals war es zu Lieferschwierigkeiten gekommen, da Schiffe nicht wie üblich beladen werden konnten.

Doch selbst die Vorzeige Sparte der Aufzüge musste Verluste verkraften. Hier schrumpfte der Gewinn um 16 Millionen Euro auf 204 Millionen Euro. Auch im Bereich Automotive und Anlagenbau ringt Thyssen um Profitabilität. Letzteres rutschte in die Verlustzone mit einem Fehlbetrag von 13 Millionen Euro. Im Werkstoffhandel brach das Ergebnis um die Hälfte auf 22 Millionen Euro ein.

Aufspaltung im Oktober

Besonders die schwächelnden Sparten Aufzüge, Autoteile und Anlagenbau könnte zu einem Problem werden, denn diese sollen in einem neuen Unternehmen zusammengelegt und an die Börse gebracht werden. Auch in der Fusion mit Tata müssen die EU-Kartellbehörden erst noch grünes Licht geben. Im Oktober 2019 soll der Industriekonzern dann in zwei Unternehmen aufgespalten werden.

Konzernchef Kerkhoff kündigte im Zuge dessen auch einen Sparkurs an. So sollen die Vorstandsressorts auf drei pro Unternehmen reduziert werden. Zentrale Funktionen sollen zusammengelegt werden. Ziel ist es die Verwaltungskosten bis zum Geschäftsjahr 2020/2021 auf unter 300 Millionen Euro zu senken. Derzeit schlagen diese mit etwa 380 Millionen Euro zu Buche. Investoren hatten die hohen Verwaltungskosten in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Der Konzern betonte das keine Kosten durch betriebsbedingte Kündigungen gespart werden sollen.