Thyssenkrupp wird aufgespaltet

Aufsichtsrat hat entschieden

Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp hat einer Aufspaltung des Konzerns am Sonntag zugestimmt. Das Unternehmen wird in zwei unabhängige Unternehmen zerschlagen. Künftig gehören die technologischen Bereiche, zu denen Aufzüge, Autoteile und der Anlagenbau gehören, zu der Thyssenkrupp Industrials AG. Unter dem Dach der Thyssenkrupp Materials AG werden die werkstoffgetriebenen Geschäfte, wie Stahlwerke, Stahlhandel und der Schiffsbau vereint.

Der Firmensitz beider Unternehmen bleibt in Essen. Auch sollen beide an der Börse notiert sein. Die Pläne zu der Zerschlagung stammen von dem Interimschef Guido Kerkhoff. Er wurde auf der Sitzung außerdem zu neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt. Kerkhoff erhält einen Fünfjahresvertag.

Durch die Aufspaltung erhofft sich der Konzern die zuletzt schwachen Quartalszahlen wieder verbessern zu können. Thyssenkrupp Materials besteht aus dem Werkstoffhandel, dem 50-Prozent-Anteil durch die Fusion mit dem indischen Partner Tata sowie den Großwälzlagern, dem Schmiedegeschäft und dem Marinegeschäft. Dadurch soll ein Werkstoffkonzern entstehen, die die Stahl- und Edelstahlproduktion, den Materialhandel sowie die stahlnahe Weiterverarbeitung vereint.

Kein Personalabbau geplant

Thyssenkrupp Industrials wird ein reines Industriegüterunternehmen. Dazu gehören die Bereiche Automobilzulieferung, das Aufzuggeschäft und der Kernanlagenbau. Neu hinzu kommt der Bereich System Engineering, der beispielsweise Produktionsstraßen für Autos baut. Dieser war bisher bei Industrial Solutions angesiedelt. Die Automobilkompetenzen werden somit in einem Bereich gebündelt.

Kerkhoff bezeichnet die Zerschlagung als „verantwortungsvolle Lösung, die den Interessen von Mitarbeitern, Kunden und Aktionären gleichermaßen gerecht wird.“ Weiterhin sollen beide Unternehmen die Werte und Kulturen der Thyssenkrupp AG leben. Das hatte der Aufsichtsrat mit der Arbeitnehmerseite in einer Grundlagenvereinbarung abgestimmt.

Durch die Aufspaltung sollen keine Arbeitsplätze wegfallen. Bereits bekannt sind aber Kürzungen in der Verwaltung. Die Thyssenkrupp Industrials AG käme auf rund 90.000 Mitarbeiter und einem Umsatz von 16 Milliarden Euro, Materials vereint knapp 40.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von 18 Milliarden Euro (Umsatzzahlen auf Basis von Pro-forma-Zahlen für das Geschäftsjahr 2016/17).