BME warnt vor Lieferengpässen

Tarifkonflikt könnte laut BME für Lieferschwierigkeiten sorgen

Der neue Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) Dr. Silvius Grobosch sieht die Industrie in Deutschland auf einem neuen Höchststand: „Der deutsche Industrie-Motor läuft auf vollen Touren. Das zeigt der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index, der im Januar 2018 mit 61,1 erneut einen der höchsten Werte seit Umfragebeginn erreichte. Allerdings bleibt die Wirtschaft trotz boomender Konjunktur störanfällig.“

Vor allem der aktuelle Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie könnte laut BME vielfach zu Engpässen bei der Lieferung und Beschaffung von Vormaterialien, Komponenten bis hin zur Endmontage führen. Grobosch begründet dies damit, dass die Produktion und Lieferketten eng miteinander verzahnt sind. Kleinste Beeinträchtigungen könnten diesen Fluss bereits beeinträchtigen, wie die verschärfte Situation im Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie.

BME sieht Lieferketten in Gefahr

Auch wenn die Warnstreiks, bei denen kurzzeitig die Montagebänder stillstanden, bislang noch keine weitrechenden Auswirkungen auf das Versandgeschäft hatten, wird sich nach Grobosch die Situation zuspitzen, wenn die 24-Stunden-Streiks längerfristig anhalten. „Dies würde unweigerlich zu gravierenden Verzögerungen in den Betriebs-, Produktions- und Vertriebsabläufen führen.“ Noch können die Unternehmen auf Sicherheitsreserven zurückgreifen. Der Großteil der Waren und Güter käme derzeit nur mit leichter Verspätung beim Kunden an. Besonders brisant könnte die Situation auch deshalb werden, weil die deutsche Industrie derzeit brummt. Volle Auftragsbücher und eine Auslastung am Limit seien der Grund warum die Lieferketten vieler Unternehmen, besonders aus den Branchen Automotive und Maschinen- und Anlagenbau, jetzt schon extrem belastet seien.

Der BME warnt daher davor, dass bei länger andauernden Warnstreiks zahlreiche Engpässe drohen. Grobosch sieht vor allem Einkäufer, Logistiker und Supply Chain Manager von der Situation betroffen. Unternehmen sollten daher ihr Risikomanagement genauer überprüfen, um bei dem Konflikt auf eine mögliche Eskalation vorbereitet zu sein, rät Grobosch.

Umsatzausfälle in Millionen Höhe

Der Streik kostet die betroffenen Firmen täglich Millionen. So schätzt das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, dass die insgesamt 50.000 Beschäftigten in den bestreikten Firmen mit einer Größe von je 200 Mitarbeitern die Arbeit für 24 Stunden ruhen lassen, Kosten in Höhe von 62 Millionen Euro pro Werktag verursachen. Vor allem die Fahrzeugbranche sei von dem Umsatzausfall betroffen. Bei Betrieben mit 1.000 Mitarbeitern die streiken, liegen die Umsatzausfälle in der Metall- und Elektroindustrie laut IW bei 90 Millionen Euro.

Die Streiks könnten auch andere Branchen betreffen: Nimmt beispielsweise die Autoindustrie keine Sitzbezüge mehr ab, wird das die Textilindustrie zu spüren bekommen.