China führt Ticketkauf per Gesichtserkennung ein

Testprojekt an einer U-Bahn-Station

China setzt den Trend Gesichtserkennung weiter fort und führt an einer Metrostation das Bezahlen eines Tickets mit dem Gesicht ein. Die Gesichtserkennungssoftware wird bei dem U-Bahn-Betreiber Shenzhen Metro zum Einsatz kommen.

Was in Deutschland und anderen Ländern aus Datenschutzgründen rechtlich nicht erlaubt ist, soll in China sogar weiter ausgebaut werden. Noch gibt es das System nur an der Station Futian in der Stadt Shenzhen. Dort verkehrt auch eine Linie zum Flughafen sowie ein Hochgeschwindigkeitszug bis nach Hong Kong.

So funktioniert’s

Zugpassagiere registrieren sich in einem 5G-Netzwerk, das gemeinsam mit dem Telekomausrüster Huawei entwickelt wurde. Nutzer laden dann ein Foto ihres Gesichts hoch und hinterlegen ihre Zahlungsdaten. Eine Fahrkarte wird nicht mehr benötigt. Am Schalter, wo gewöhnlich Fahrkarten gezogen werden, können Fahrgäste dann mit ihrem Gesicht bezahlen.

Normalerweise können Passagiere mit einem E-Ticket die U-Bahn benutzen. Fahrgäste mit einer Shenzhen-Tong-Smartcard können diese mit einem Guthaben aufladen, das Ticket wird dann von der Karte via Nahbereichsfunk bezahlt.
Noch nicht bekannt ist, ob die Bezahlung mit Gesichtserkennung ebenfalls von der Fahrstrecke abhängt. Da das System bislang nur in Shenzhen Tong zum Einsatz kommt, fehlt ein Check-out Punkt. Denkbar ist, dass während der Testphase ein Pauschalbetrag berechnet wird.

50 Prozent der Zahlungen werden in China mit dem Smartphone getätigt

Shenzhen ist eine wahre Tech-Metropole in China. Dort sind viele große Konzerne beheimatet, deren Technologien in anderen Städten und Ländern eingesetzt werden. Die chinesische Regierung baut derzeit in einem rasanten Tempo das U-Bahn-Netz weiter aus. Das Bezahlen mittels Gesichtserkennung ist eines der modernsten in China, denn auch in anderen Branchen wird das System eingesetzt.

Seit 2017 können Kunden beispielsweise auch bei der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken mit ihrem Gesicht bezahlen. Auch das Zahlen per Handy ist in China Alltag. Während Services wie Apple Pay, Alipay und Co. hierzulande erst langsam Einzug gewinnen, so bezahlte im vergangenen Jahr etwa die Hälfte der Bevölkerung mit dem Smartphone.