Daimler stoppt Ausbau von Mercedes-Werk in Ungarn

Milliarden Investitionen abgebrochen

Im Sommer 2018 kündigte der Autokonzern Daimler eine milliardenschwere Investition für Ungarn an. In der Stadt Kecskemét sollte ein zweites Werk entstehen, um Autos für die Marke Mercedes-Benz zu fertigen.

Doch nun hat der Stuttgarter Autobauer die Pläne auf Eis gelegt. Eine Sprecherin erklärte: „Auf Grundlage der ständigen Optimierung unseres Produktionsnetzwerks verschieben wir den weiteren Ausbau der Fabrik.“ Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Handelsblatt beruft sich auf Insiderkreise und spekuliert über eine Verschiebung von mindestens einem Jahr. Langfristig soll aber auf den Standort weiter gebaut werden.

Keine Stellungnahme zu den Gründen

Als Begründung für den Investitionsstopp werden die schwachen Absatzprognosen für den europäischen Automarkt genannt. Daimler äußerte sich bislang aber nicht zu den Berichten und über die Begründung. Man prüfe regelmäßig die Wachstumsaussichten und passe die Marktstrategie entsprechend an.

In Ungarn sollte eine zweite Fabrik entstehen, die noch Ende 2019 in Betrieb gehen sollte. Mit der Investition von eine Milliarde Euro sollten unter anderem 2.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. In dem Werk sollte das sogenannte „Full-Flex“-Prinzip zum Einsatz kommen. Damit können alle Mercedes-Benz-Modelle flexibel an einem Band produziert werden, unabhängig von der Antriebsart.

Bislang baut der Autoriese in Ungarn die A- und B-Klasse sowie die Reihe CLA. Seit 2012 sind in dem Werk über 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. 2018 liefen dort über 190.000 Fahrzeuge vom Band.

Daimler Ergebnis bricht ein

Der Konzern bekräftigte allerdings, dass die Werke weltweit hoch ausgelastet seien. Trotz der schwächelnden Konjunktur und der schwachen Prognose für den Automarkt, will Daimler den Pkw-Absatz steigern. Im ersten Quartal verkaufte das Unternehmen nur 743.000 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das rund 5,5 Prozent weniger.

Das Betriebsergebnis für die Pkw-Sparte brach im Zeitraum von Januar bis April in den USA und Mexiko sogar um rund 1,3 Milliarden Euro ein. Für die USA und China rechnet Daimler mit einem Abwärtstrend, für Europa mit einem stagnierenden Markt.