Das plant die US-Regierung für die Stahlindustrie

Auch Europas Stahlindustrie betroffen

Stahlproduzenten aus Europa dürften in diesen Tagen mit Sorge in die USA schauen. Der Grund: Washington will mit neuen Strafzöllen die inländischen Betriebe vor Dumpingpreisen und -produkten aus dem asiatischen Markt schützen. Doch das bleibt nicht ohne Konsequenzen für deutsche Stahlindustrie.

Das Thema steht auch deshalb in den USA ganz weit oben auf der Agenda, weil Aluminium und Stahl für die Rüstungsindustrie und damit wichtig für die Nationale Sicherheit sind. Wilbur Ross, US-Handelsminister hat seine Vorschläge dazu Präsident Trump vorgelegt. Das Ergebnis: „Die Frage war, ob die Nationale Sicherheit beeinträchtigt ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie das ist.“

Drei Szenarien in der Diskussion

Ross sieht derzeit drei Möglichkeiten die US-Stahlindustrie gegenüber dem chinesischen Wettbewerb zu schützen: neben einem generellen Zoll auf Stahlimporte, unabhängig vom Land, von mindestens 24 Prozent, schlägt der Minister auch gezielte Zölle vor. Diese könnten dann bei über 50 Prozent aus Ländern, wie China, Russland, Indien und der Türkei liegen. Von der zweiten Variante wäre Deutschland zwar nicht betroffen, jedoch müssten alle Exporte gleichbleibend mit dem Niveau von 2017 bleiben. Als dritten Weg schlägt Ross gar keine Zölle vor, aber ein Einfrieren der Exporte aus allen Ländern bei 63 Prozent der 2017er Importe für alle Länder.

Zwar exportiert der europäische Stahlmarkt nicht vorrangig in die Vereinigten Staaten, Experten befürchten jedoch, dass mehr Stahllieferungen aus Fernost über Europa umgelenkt werden. Nach Brigitte Zypries (SPD), Wirtschaftsministerin von Deutschland, müsse das Probleme globaler Stahlüberkapazitäten über die WTO (Welthandelsorganisation) und das internationale Stahlforum gelöst werden.

USA entscheiden im April

Donald Trump entscheidet sich bis zum 11. April, was mit Stahlimporten in die USA passiert. Bis zum 19. April wird eine Entscheidung für Aluminium-Importe erwartet – hierfür wird ebenfalls über Strafzölle nachgedacht. Diese würden aber wohl eher geringer ausfallen. Nach Regierungsangaben liegt die Auslastung der Stahlindustrie bei 73 Prozent. Mit den Maßnahmen soll diese auf 80 Prozent gesteigert werden. In der Aluminiumindustrie liegt die Auslastung sogar nur bei 48 Prozent. Seit 2000 mussten nach Ross zehn Stahlwerke schließen und die Beschäftigung ist in den USA in den letzten 10 Jahren um 35 Prozent gesunken.