Green Procurement wird vernachlässigt

Studie zeigt, umweltfreundliche Beschaffung spielt in Deutschland nur eine kleine Rolle

Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird Green Procurement, also die umweltfreundliche Beschaffung, vor allem im öffentlichen Sektor in der Bundesrepublik noch nicht Groß geschrieben. Dabei könnte ein ökologisches Procurement einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung in der Ökonomie leisten. Zwar steigt die Anzahl, nach der Verträge von öffentlicher Hand für Produkte und Dienstleistungen nach umweltfreundlichen Kriterien vergeben werden, ihr Einsatz ist aber nach wie vor gering. 2015 wendeten lediglich 2,4 Prozent der öffentlichen Vergaben ökologische Kriterien, so das Ergebnis der DIW-Analyse.

Öffentlicher Sektor könnte Vorbild sein

Olga Chiappinelli, Co-Autorin der Studie, sagte dazu: „Die Tendenz ist ermutigend aber insgesamt bleibt das Potenzial für grüne öffentliche Beschaffung weitgehend unbenutzt.“ Weiterhin ergänzt sie: „Dabei ist grüne Beschaffung für die öffentliche Hand ein vielversprechender Ansatz, um zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beizutragen: Es erlaubt dem Staat, die negativen Umwelteinflüsse seiner Anschaffungen zu reduzieren, einen Markt für grüne Technologien und Produkte zu schaffen und mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Rund 18 Prozent des gesamten Konsums macht in Deutschland die öffentliche Beschaffung aus. Weitere elf Prozent entfallen auf Investitionen. Besonders in Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder der Verkehrsinfrastruktur haben öffentliche Auftraggeber große Marktanteile inne. Einkäufer aus dem öffentlichen Sektor haben somit das Zepter in der Hand der Wirtschaft in Deutschland zu mehr Nachhaltigkeit zu verhelfen. Besonders dringlich erscheint dabei eine Veränderung, da die Klimaziele 2020 womöglich verfehlt werden.