Harley-Davidson verlagert Produktion

Grund sind die EU-Vergeltungszölle

Die US-Kultmotoradmarke Harley-Davidson will wegen der EU-Vergeltungszölle die Produktion der Motorräder zum Teil aus den USA abziehen. Der Hersteller will damit Preiserhöhungen für den europäischen Markt umgehen.

Die EU hatte am vergangenen Freitag ebenfalls Zölle auf US-Produkte erhoben, als Reaktion auf die Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium. Bislang wurden bei der Einfuhr von Harley-Davidson Motorräder sechs Prozent Einfuhrgebühren fällig. Seit Freitag sind es 31 Prozent. Im Schnitt kostet eine Maschine somit 2.200 Dollar mehr.

Europa ist zweitwichtigster Markt für Harley-Davidson

In den nächsten 18 Monaten soll die Produktion aus den USA verlagert werden. Bislang betreibt der Hersteller Standorte in Brasilien, Indien und Thailand, die nun ausgebaut werden sollen. Bis zur Verlagerung will das Unternehmen die Mehrkosten für die Motorräder selber tragen. Das entspricht Kosten in Höhe von 30 bis 45 Millionen Dollar – nur für das Jahr 2018.

Das Unternehmen teilte mit, dass die Zölle andernfalls einen „sofortigen und langanhaltenden“ Schaden für das Geschäft in der EU anrichten könnte. Europa ist für die Marke ein wichtiger Markt: mit fast 40.000 verkauften Motorräder ist Europa der zweitwichtigste Markt nach den USA.

Trump zeigt sich irritiert

Damit nimmt die Motorradmarke als erstes US-Unternehmen detailliert Stellung zu den befürchteten Auswirkungen des Handelskonflikts. Neben Vergeltungszölle auf die Motorräder der Marke sind auch weitere US-Produkte, wie Whiskey, Jeans, Reis oder Mais betroffen. Dass Harley-Davidson nun die Konsequenz aus dem Handelskonflikt zugunsten der EU zieht, dürfte US-Präsident Donald Trump nicht gefallen.

Offen ist, ob nun weitere US-Hersteller nachziehen und ihre Produktionen ebenfalls aus den USA abziehen, um den Strafzöllen entgegenzuwirken. Trump zeigte sich auf Twitter überrascht von dem Schritt des Motorradherstellers. Er habe hart für sie gekämpft und sei „überrascht, dass Harley-Davidson von allen Unternehmen das erste ist, das die weiße Fahne hisst“. Ob er nun ebenfalls höhere Einfuhrgebühren auf europäische Autos und Autoteile erhebt ist noch nicht klar.