Deutscher Maschinenbau bekommt Handelskrieg zu spüren

Produktion schwächelt, Auftragseingänge weiter rückläufig

Der VDMA schlägt Alarm: Der Maschinenbau in Deutschland bekommt die Auswirkungen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China zu spüren. Investoren sind weiter zurückhaltend und investieren nur zögerlich. Die Folge: im April sind die Auftragseingänge den fünften Monat in Folge zurückgegangen.

Verglichen mit April 2018 sind die Aufträge um satte 11 Prozent zurückgegangen. Verantwortlich dafür sind sowohl das Inlands- (minus 15 Prozent) als auch das Auslandsgeschäft (minus neun Prozent).

Handelsstreit verunsichert

Für VDMA Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers ist die Ursache eindeutig: „Angesichts der bis zuletzt rückläufigen Konjunktur-Frühindikatoren sowie der ständigen Störungen aus dem politischen Umfeld überrascht das Ergebnis nicht wirklich.“

Die Investoren seien durch den Handelsstreit verunsichert, hinzu kämen politische Krisen in einzelnen Regionen. Die Folge: Geldgeber sind mit neuen Bestellungen zurückhaltend.

Vor allem die Länder aus der Nicht-Euro-Zone sind skeptisch. Hier sanken die Aufträge um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aus dem Euroraum kamen sechs Prozent weniger Aufträge im April.

Insgesamt lagen die Bestellungen von Februar bis April 2019 um zehn Prozent geringer als im gleichen Zeitraum 2018. In dieser Zeit sanken die Aufträge aus dem Inland um 10 Prozent und aus dem Ausland um 11 Prozent.

Maschinenbau steigert Umsatz

Besser sieht es hingegen beim Umsatz aus. Hier konnte eine der wichtigsten Branchen in Deutschland ein Umsatzplus von einem Prozent erreichen (verglichen mit April 2018). Wiechers erklärt das mit einem Puffer an Aufträgen. Doch wie lange dieser noch anhält, ist unklar.

Bereits Ende Mai veröffentlichte der Branchenverband für Maschinenbau eine Meldung, dass der Bereich unter dem Zollstreit zwischen den USA und China leidet. Der VDMA fordert ein Freihandelsabkommen mit den US-Amerikanern, sodass Industriezölle abgebaut werden.

Die Maschinenbaubranche ist mit 1,3 Millionen Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber in Deutschland.