Krise am Stahlmarkt

Arcelormittal ordnet Kurzarbeit an

Der Stahlmarkt gerät ins Wanken. Nicht nur die geplatzte Fusion zwischen Thyssenkrupp und Tata Steel sorgt in der Branche für Aufregung. Auch der weltweit größte Stahlkonzern Arcelormittal muss wegen der schwachen Nachfrage Maßnahmen ergreifen.

Diese sehen vor, am Standort Ilva (Süditalien) 1.400 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu versetzen. Ihre Arbeitszeit: null Stunden. Das gab der Konzern vergangene Woche in einer Pressemitteilung bekannt. Als Grund nannte die Konzernleitung die schwache Nachfrage am Markt: „Wir erleben eine schwierige Situation. Die Marktbedingungen sind in ganz Europa kritisch. Es handelt sich jedenfalls um eine vorübergehende Maßnahme“, so Matthieu Jehl, CEO von Arcelormittal Italia.

Die zuständige Gewerkschaft zeigte sich entsetzt über die Maßnahmen. Streiks seien nicht ausgeschlossen.
Der Konzern hatte erst im Herbst 2018 10.700 Mitarbeiter vom ehemaligen Ilva-Konzern übernommen. Allein 8.200 Arbeitnehmer sind davon im Werk in Süditalien beschäftigt.

Stahlmarkt in Europa in der Krise

Doch der Stahlmarkt läuft auch in Polen und Spanien für den Branchenriesen nicht rund. So wird die Produktion im polnischen Werk in Krakau vorübergehend ganz gestoppt, in Asturias (Spanien) wird sie ebenfalls zurückgefahren.
Als Gründe für die schlechten Geschäfte nannte der Konzern die schwierige Situation am Stahlmarkt. Doch auch die Nachfrage aus europäischen Ländern sei rückläufig. Zudem belasten hohe Energie- und Klimaschutzkosten die Bilanzen.

Erst Anfang Mai wurde bekannt, dass Arcelormittal die Stahlproduktion in Europa um drei Millionen Tonnen jährlich kürzen will. Auch der österreichische Konkurrent Voestalpine gab letzte Woche einen herben Gewinneinbruch bekannt. Die Investitionen sollen als Konsequenz zurückgefahren werden.