Maschinenbau mit Produktivitätsproblemen

Neue Studie im Auftrag des VDMA

Der Maschinenbau gilt als die Vorzeige Branche der deutschen Wirtschaft. Über 1,3 Millionen Menschen arbeiten in diesem Sektor. Vor allem das Ausland schätzt das Know-how deutscher Maschinenbauunternehmen – Made in Germany eben.

Doch eine aktuelle Studie, die der Branchenverband VDMA in Auftrag gegeben hat, zeigt, dass die Produktivität in der Branche seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 sogar gesunken ist. Im Jahr 2000 lag die Produktivität noch um 23 Prozent höher im Vergleich zu anderen Industriezweigen. Die letzte Erhebung fand 2015 statt. Damals war der Wert etwa zehn Prozent geringer als der deutsche Industriedurchschnitt. Das hohe Niveau, wie vor der Krise konnte bis heute nicht wieder erreicht werden. Seit 2011 ist die Produktivität sogar gesunken.

Maschinenbau als Vorreiter für Digitalisierung

Die Forscher erklären in der Studie mithilfe von vier empirisch fundierten Ansätzen das Produktivitätsparadoxon. Eine wesentliche Ursache sehen die Autoren in der Digitalisierung. Zwar gilt die Branche als Vorreiter für die Digitalisierung und die Industrie 4.0. Doch der digitale Wandel schlägt sich bislang noch nicht in größere Produktivitätsgewinne nieder. Ein Grund dafür ist, dass neue Geschäftsmodelle noch in der Entstehung sind. Auch die zunehmende internationale Ausrichtung nennen die Forscher als einen Grund.

Der dritte Grund ist der steigende Dienstleistungsanteil im deutschen Maschinenbau. Zwar bringt dies neue Geschäftspotenziale, doch dieser Zweig hat strukturell ein niedriges Produktivitätsniveau, da Dienstleistungen nicht gut automatisierbar sind.

Als letzte Begründung nennen die Forscher die schwierige Erfassung der Preisentwicklungen der Branche. Die Produkte verändern und verbessern sich im Laufe der Zeit, beispielsweise durch Innovationen oder Kundenwünsche.

Über die Studie

An der Produktivitätsstudie hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZWE) in Mannheim sowie das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe mitgewirkt. Der Branchenverband VDMA hatte die Studie in Auftrag gegeben.