Rodungsstopp im Hambacher Forst könnte Jobs kosten

RWE befürchtet Stellenabbau

Seit Monaten wird über die Rodung des Hambacher Forst diskutiert. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte vor wenigen Wochen einen Rodungsstopp verhängt. Nun sagt Konzernchef Rolf Martin Schmitz in einem Interview gegenüber der Rheinischen Post, dass möglicherweise Jobs verloren gehen. Der Grund: RWE will wegen des Rodungsstopp weniger Kohle fördern. In der Folge könnte ein Stellenabbau drohen: „Wie viele Arbeitsplätze wir am Ende tatsächlich streichen müssen, ist noch offen. Sobald wir einen Überblick haben, werden wir mit Gewerkschaften und unseren Betriebsräten sprechen“, so Schmitz.

4.600 Arbeitsplätze hängen am Hambacher Tagebau

Ab 2019 sollen jährlich 10 bis 15 Millionen Tonnen Braunkohle weniger gefördert werden. Aktuell beträgt die Fördermenge in Hambach etwa 40 Millionen Tonnen Braunkohle.

Aktuell arbeiten am Hambacher Tagebau 4.600 Menschen – 1.300 davon in der Förderung und 1.500 in der Veredlung der Braunkohle. Wie viele Kündigungen ausgesprochen werden könnten, ist noch unklar. Schmitz gibt sich optimistisch, doch noch eine andere Lösung zu finden: „Doch bislang ist es RWE noch immer gelungen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und sozialverträgliche Lösungen zu finden. Das ist gute Tradition bei RWE.“

Hambacher Forst weiter öffentlich zugänglich

Die Zukunft der Braunkohle ist weiterhin offen. RWE rechnet nicht mit einer Gerichtsentscheidung vor Ende des Jahres 2020. Jährlich entstehen dem Konzern so ab dem kommenden Jahr zusätzliche Kosten in niedriger dreistelliger Millionenhöhe. In einem Interview mit der FAZ nannte Schmitz Zahlen in Höhe von 100 bis 200 Millionen Euro pro Jahr.

Aktuell ist der Hambacher Forst für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Wald gehört zwar RWE, es ist aber kein Betriebsgelände. Der Energieversorger hatte nach der Räumung den Wald mit einem Graben und Seilen abgesperrt. Nach dem Gerichtsentscheid sind Umweltaktivisten in den Wald zurückgekehrt und haben mit dem Bau von neuen Baumhäusern begonnen.