Ökostrom auf Rekordhoch

40 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien

Der heiße Sommer hat es möglich gemacht: erstmals wurden im vergangenen Jahr über 40 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gewonnen. Das gab das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) an.

Insgesamt wurden 219 Milliarden Kilowattstunden aus Energiequellen, wie Wind, Solar, Biomasse und Wasserkraftwerke gewonnen. Der Anteil des gesamten Strombedarfs aus Ökostrom lag somit bei 40,3 Prozent.

Ökostrom soll bis 2030 auf 65 Prozent steigen

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel, sagte Bruno Burger, Professor am Fraunhofer ISE, dass diese positive Tendenz dennoch nicht reicht: „Der Anteil der Erneuerbaren ist 2018 wieder gestiegen, aber es geht nicht schnell genug voran. Wenn Deutschland mit dieser Geschwindigkeit fortfährt, werden wir unsere Ziele für 2030 verpassen“, so der Wissenschaftler.

Das ausgeschriebene Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2030 zu 65 Prozent den Strom aus ökologischen Quellen zu beziehen. Zwar stieg seit 2002 der Anteil der erneuerbaren Energien am Strom in Deutschland kontinuierlich an (2002: 8,6 %; 2018: 40,4 %), dennoch kritisiert Burger die Energiepolitik der Bundesregierung.

Wind- und Solarenergie wichtige Quellen

Dass der Anteil an Ökostrom im vergangenen Jahr gestiegen ist, liegt vor allem an dem heißen und langen Sommer. Allein der Anteil von Solarenergie stieg um 16 Prozent. Im Winter hingegen wird vor allem Strom aus Windkraft gewonnen.

Anfang Dezember lag der Anteil sogar zeitweise bei über 60 Prozent. Über das gesamte Jahr gerechnet, wurden über 20 Prozent des Stroms aus Windenergie erzeugt. Damit ist diese erneuerbare Energiequelle die zweitwichtigste in Deutschland. Mehr Strom wird nur durch Braunkohle gefördert.

Kohlekommission stellt Plan im Februar vor

Doch diese gewonnene Energie aus der Braunkohle wird nicht nur in Deutschland genutzt: über 45 Milliarden Kilowattstunden wurden 2018 von deutschen Stromerzeugern, wie RWE, ins Ausland exportiert. Um den Strombedarf in Deutschland zu decken, könnte also auch weniger Braunkohle abgebaut werden. Wissenschaftler Bruno Burger fordert deshalb, bis 2030 aus der Braunkohle auszusteigen. Andernfalls könnten die Klimaziele nicht erreicht werden.

Doch ob die Politik ein ähnliches Ziel anstrebt, gilt als unwahrscheinlich. In rund vier Wochen trifft sich die Kohlekommission mit Vertretern aus der Politik, Unternehmen, Wirtschafts- und Umweltverbänden. Ziel ist es, einen Plan für den Kohleausstieg zu präsentieren.