Recycling: Keiner ist so gut wie Deutschland

Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft

Die Zeitung „Welt“ berichtet exklusiv über eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), aus der Deutschland als Recycling Europameister hervorgeht. Die Welt zitiert aus der Studie: „Deutschland führt die Tabelle mit einer Recycling-Quote von 66 Prozent an, das ist weit mehr als der EU-Durchschnitt (46 Prozent).“

Deutschland führend – Malta Schlusslicht

Gefolgt wird die Bundesrepublik von den Nachbarländern Österreich (57,6 Prozent), Belgien (53,5 Prozent), die Niederlande (53,1 Prozent) sowie Schweden (48,9 Prozent). Im Mittelfeld liegen der Studie nach Frankreich (41,7 Prozent) und Spanien (29,7 Prozent). Die drei Verlierer des Rankings sind Griechenland (17 Prozent), Rumänien (13,3 Prozent) und Malta (7,1 Prozent).

Am 18. April stimmte das EU-Parlament über ein neues „Abfallpaket“ ab. Darin ist festgelegt, dass alle Mitglieder der Europäischen Union bis 2025 eine Recycling-Quote von mindestens 55 Prozent erfüllen müssen. Bis 2035 soll sogar eine Quote von 65 Prozent Vorschrift sein.

Die IW-Expertin Adriana Neligan wird in dem Artikel zitiert: „Wenn alle EU-Staaten ihre Recycling-Quoten in den kommenden Jahren so stark erhöhen wie bisher, werden nur zehn Länder das Recycling-Ziel für 2025 erreichen.“

EU plant Änderungen beim Recycling

Die EU strebt neben der Erhöhung der Recycling-Quote auch eine definitorische Änderung an: in Deutschland und vielen anderen EU-Ländern gelten Abfälle als recycelt, die zur Wiederverwertung gesammelt oder vorsortiert werden. Das soll sich künftig ändern. Dann sollen nur noch solche Abfälle als recycelt gelten, die auch wirklich wiederaufbereitet werden.

Doch auch wenn diese Änderung kommen sollte, bleibt Deutschland führend beim Thema Recycling, glaubt Expertin Neligan: „Auch bei einer strengeren Definition von Recycling wird Deutschland dank seines Know-hows und der verfügbaren Technologie bei der Wiederaufbereitung von Abfällen weiterhin europaweit an der Spitze stehen.“

Deutsche produzieren mehr Müll als andere Europäer

Verbesserungsbedarf besteht nach der Studie aber für Deutschland noch in puncto Abfallmenge: 2016 produzierte jeder Deutsche etwa 626 Kilogramm Müll, deutlich über dem EU-Durchschnitt, der bei 482 Kilogramm liegt.
Insgesamt sei die Müllmenge aber in den Jahren 2005 bis 2016 um vier Prozent gesunken, auch wenn die Siedlungsabfälle im gleichen Zeitraum in Deutschland um elf Prozent gestiegen sind.

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