Schaden die USA sich mit den Strafzöllen selber?

EU und USA weiter gesprächsbereit

Seit Freitagmorgen 6 Uhr Ortszeit an der US-Ostküste gelten die Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium für die Europäische Union. Die gewährte Ausnahme bis Ende Mai ist damit verstrichen und nicht verlängert worden.

Auch Mexiko und Kanada sind von den Maßnahmen betroffen. Die Europäische Union will sich über mögliche Gegenmaßnahmen beraten. Zwar ist die Diskussion über die höheren Einfuhrgebühren groß, die Auswirkungen werden sich aber für die EU in Grenzen halten. Zum Vergleich: die deutschen Stahlriesen Thyssenkrupp und Salzgitter produzieren jährlich etwa 40 Millionen Tonnen Stahl. Lediglich 1 Millionen werden von in die USA exportiert.

VDMA: Strafzölle schaden der US-amerikanischen Wirtschaft

Nach Expertenmeinung werden die Strafzölle den USA sogar selber schaden. VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann sagte dazu: „Anstatt mit der Europäischen Union über einen wechselseitigen Abbau von Zöllen und anderen Handelsbarrieren zu verhandeln, setzt der US-Präsident auf Abschottung. Seine „Handelsstrategie“ ist eigentlich keine und wird sich mittelfristig als Eigentor erweisen. Denn sie schadet der weiteren Einbindung der US-Industrie in globale Wertschöpfungsketten. Leidtragende sind nicht nur amerikanische Unternehmen, die jetzt für Stahl und Aluminium höhere Preise zahlen müssen, sondern auch weite Teile der deutschen und europäischen Investitionsgüterindustrie, die in den USA investiert haben und Stahl sowie Aluminium verarbeiten.“

Auch Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow sorgt sich um die wirtschaftliche Situation seines Landes. Im US-Fernsehsender Fox News räumte er ein, dass die Strafzölle den USA schaden könnten.

EU hält sich Tür für Verhandlungen offen

Gemeinsam mit der Welthandelsorganisation WTO will die EU mögliche Gegenmaßnahmen auf ihre Angemessenheit überprüfen. Gleichzeitig sei aber die Tür für weitere Verhandlungen offen. Auch US-Handelsminister Ross zeigte sich gesprächsbereit: „Wir freuen uns darauf, die Verhandlungen mit Mexiko und Kanada einerseits, und mit der Europäischen Kommission auf der anderen Seite fortzuführen.“

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