Siemens verkauft Projekt eAircraft

Elektrische Flugzeugmotoren künftig bei Rolls Royce

Der Industrieriese Siemens arbeitet seit rund zehn Jahren an der Zukunft des Fliegens: dem Projekt „eAircraft“. Denn Branchenexperten sind sich sicher: künftig wird für das Fliegen kein Kerosin mehr benötigt, sondern Strom. Dies soll mittels elektrischer Flugzeugmotoren geschehen.

Doch nun trennt sich das Unternehmen zum Jahresende 2019 von dem Projekt. Als Grund nennt der Konzern in einer Mitteilung die Schärfung des eigenen Portfolios. Siemens gilt auf dem Gebiet der E-Flugzeuge als Pionier und knackte sogar Weltrekorde. 2018 absolvierte ein Flugzeug mit E-Motor aus dem Hause Siemens einen Flug über den Ärmelkanal.

Siemens schweigt zum Verkaufspreis

Einen Käufer hat der Industriekonzern auch schon gefunden: die Technik und 180 Mitarbeiter werden vom britischen Triebwerkehersteller Rolls Royce übernommen. Die Briten kündigten vor kurzem selbst an, verstärkt an dem E-Fliegen arbeiten zu wollen. Außerdem ist das Unternehmen eng mit Airbus verbunden. Mit dem Flugzeugbauer hatte auch Siemens gemeinsam an einem Flugtaxi gearbeitet. Doch auch dieses Projekt endet zum Jahresende 2019.

Für wie viel Geld der Verkauf der Zukunftstechnologie über die Bühne geht, schweigt der Konzern. Experten schätzen jedoch, dass der Preis im mittleren zweistelligen Millionenbetrag liegt.

Weitere Kaufinteressenten

Der Verkauf von eAircraft ist nicht die einzige Änderung des Siemens-Portfolios: so kündigte das Unternehmen vor kurzem an, sich ebenfalls mehrheitlich von der Kraftwerksparte trennen zu wollen.

Auch das deutsche Unternehmen MTU Aero Engines zeigte Interesse an einem möglichen Kauf. Doch der Triebwerkehersteller machte wegen technischer und finanzieller Gründe einen Rückzieher, wie Lars Wagner (Technikvorstand) auf der Luftfahrtmesse bestätigte.