Trump droht Mercedes und BMW mit Strafzöllen
Gespräche über Ausnahmeregelung bislang erfolglos
Trump macht Ernst: der US-Präsident hat vergangene Woche entschieden, Strafzölle auf Aluminium und Stahl zu erheben, um die US-amerikanischen Unternehmen zu stärken. Seitens der EU wurde über mögliche Vergeltungsmaßnahmen spekuliert, indem ebenfalls hohe Einfuhrgebühren auf Produkte aus den USA erhoben werden. In einem möglichen Handelskrieg drohte Trump nun damit höhere Zölle auf Autoimporte zu erheben, auch unabhängig von Vergeltungsmaßnahmen der EU. Auf Twitter schrieb der US-Präsident am Samstag: „Die Europäische Union, wunderbare Länder, die die USA beim Handel sehr schlecht behandeln, beschwert sich über die Zölle auf Stahl und Aluminium. Wenn sie ihre schrecklichen Barrieren und Zölle auf eingeführte US-Produkte fallenlassen, werden wir umgekehrt unsere aufgeben. Großes Defizit. Wenn nicht, erheben wir Zölle auf Autos etc. FAIR!“
Mercedes und BMW betroffen
Konkret drohte der US-Präsident den deutschen Autokonzernen BMW und Mercedes auf einer Kundgebung am Samstagabend in Pennsylvania. Aktuell fallen für US-Autos in Europa zehn Prozent Zoll an. Zum Vergleich: beim Import europäischer Autos in die USA sind es nur 2,5 Prozent. 2017 exportierten deutsche Autohersteller fast eine halbe Millionen Fahrzeuge in die USA.
Die EU hofft, dass sie von den Strafzöllen ausgenommen werden. In einem Treffen zwischen der EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und dem US-Handelsbeauftragen Robert Lighthizer forderte Malmström ebenfalls eine Ausnahmeregelung, wie Trump sie schon bei Kanada und Mexiko angekündigt hatte.
EU droht ebenfalls mit Strafzöllen
Geeinigt hatten sich die Parteien bei dem Treffen am Samstag aber noch nicht. Die Gespräche sollen in dieser Woche fortgesetzt werden, denn die Zeit drängt: die Strafzölle sollen in zwei Wochen in Kraft treten.
Sollte keine Einigung in diesem Zeitraum gefunden werden, will die EU vor der Welthandelsorganisation (WTO) klagen und ebenfalls Zölle auf US-Produkte erheben. Die EU-Kommission hat dafür bereits eine Liste mit Waren im Wert von rund 2,8 Milliarden Euro erstellt. Darauf stehen Produkte wie Whiskey, Motorräder oder Jeans, die aus den USA in die EU importiert werden.