Wegen Bauboom: Jetzt wird der Sand knapp

Preis drastisch gestiegen

In Deutschland herrscht in den letzten Jahren ein regelrechter Bauboom. Die Forderungen nach mehr Wohnraum und Gewerbeimmobilien steigen stetig. Doch das hat Auswirkungen auf die Rohstoffe. Eigentlich hat die sonst rohstoffarme Bundesrepublik relativ viel Sand.

Doch durch den Bauboom wird dieser jetzt knapp, um Beton herzustellen. Vor allem am Rhein und in Nord- und Ostdeutschland sind die Sandvorkommen groß. Einfach neue Abbaugruben schaffen, könnte die Lösung des Problems sein. Doch so einfach ist das nicht, wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erklärt.

Bauboom lässt Preise explodieren

Derzeit gibt es rund 2.000 Sand- und Kiesgruben in Deutschland, die insgesamt etwa 240 Millionen Tonnen Bausand und Kies jährlich fördern. Doch viele der Vorkommen liegen in Naturschutzgebieten, Wohn- oder Gewerbeflächen. Auch unter Straßen und Schienen liegen gigantische Vorkommen an Sand, die nicht abgebaut werde können.

Zwar gibt auch es viele Ackerflächen, die theoretisch den Bauern abgekauft werden können. Doch weil die Grundpreise steigen, wollen diese derzeit nicht verkaufen. Auch das Verfahren für neue Abbauflächen ist mühsam. So ist es nicht ungewöhnlich, dass zwischen dem Antrag und dem Abbaubeginn über zehn Jahre vergehen. Immer wieder rufen neue Bauvorhaben auch Anwohner, Umweltschützer und Landwirte auf den Plan, die den Bau verhindern wollen.

Sand wird in vielen Alltagsgegenständen gebraucht

Durch die Sandknappheit wird die Herstellung für Beton treuer, was sich wiederum auf die Baupreise und die Mieten auswirkt. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) spricht bereits von „akuten Problemen“ bei manchen Sorten für Beton. Das treibt die Preise. Als Beispiel: in Berlin und Brandenburg stieg der Preis allein in den letzten neun Monaten um zehn Prozent. Auch Großstädte wie Hamburg, Köln und Düsseldorf sind von Engpässen betroffen.

Doch Sand begegnet uns im Alltag noch viel häufiger, als uns bewusst ist. „Rechnerisch verbraucht jeder Deutsche ein Kilo Gestein pro Stunde“, so Bernt Vulpius, Geschäftsführer des Unternehmerverbands Mineralische Baustoffe. Das entspricht jährlich etwa neun Tonnen. Doch wo stecken die kleinen Körner überall drin? So wird Sand beispielsweise in Glas, Autoscheinwerfern, Smartphone-Displays, Kosmetik und sogar Zahnpasta verwendet. Dabei nutzt vor allem die Eigenschaft von Sand Wasser zu filtern, aber auch um Fassaden abzustrahlen und Züge besser abzubremsen.