Weltweit größter Automarkt in China stürzt ein

VW China trotzdem zuversichtlich

China war bisher stets der größte Automarkt der Welt. Nun könnte dieser zum ersten Mal seit Jahrzehnten schrumpfen und nach Ansicht von Volkswagen vorerst weiter stocken. „Der Markt ist eine Herausforderung. Seit Juni fällt jeder Monat schlechter aus“, so VW-China-Vorstand Jochem Heizmann vor der Automesse in der südchinesischen Stadt Guangzhou. Trotzdem möchte der Autobauer mehr Fahrzeuge an China verkaufen.

Der Rückgang macht sich bereits in den Zahlen für das Gesamtjahr spürbar. Laut Heizmann wird für den chinesischen Automarkt in diesem Jahr kein Gewinn mehr vorausgesagt. Zudem wird sogar ein Rückgang von ein bis zwei Prozent erwartet. Auch in den nächsten Jahren soll das Wachstum dürftig ausfallen, befürchtet der VW-China-Vorstand.

Seit mehreren Monaten ist der Automarkt in China von der schwachen Konjunktur und dem Handelsstreit mit den USA belastet. In den ersten zehn Monaten von 2018 fiel der Absatz aller Hersteller um 0,1 Prozent auf 22,97 Millionen Euro. Im Oktober war der Wert verglichen zum Vorjahreszeitraum laut dem chinesischen Autoverband CAAM 11,7 Prozent kleiner. Dies ist der größte Rückgang seit sieben Jahren.

Anhand dieser Zahlen sollte Volkswagen seine für dieses Jahr gesteckten Ziele im chinesischen Automarkt aufgeben. Heizmann bleibt trotzdem zuversichtlich und schätzt, dass VW seine Konkurrenten in China trotzdem ausstechen kann: „Wir wachsen und erwarten auch für nächstes Jahr Wachstum“.

Treibt Peking die Konjunktur voran?

In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat Volkswagen in China und Honkong 3,04 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, was fünf Prozent mehr als der Vorjahreswert sind. Laut Beobachtern soll sich dieses Plus für den Rest des Jahres auf zwei Prozent belaufen. Kritisch läuft derzeit die Kernmarke VW Pkw: Die Verkäufe verringerten sich im September um 10,5 Prozent und im Oktober um 9,8 Prozent verglichen zum Vorjahr.

Laut Berichten denkt die Regierung von China sogar über Steuererleichterungen für Autokäufer nach, um den Markt wieder nachvorne zu bringen. „Die Regierung sollte das so schnell wie möglich entscheiden“, kommentiert Heizmann. Erforderlich sei ein klares „Ja“ oder „Nein“, da die Konsumenten sich sonst die Käufe vorbehalten würden.

Trotz allem bleibt China weiterhin der wichtigste Abnehmer im Ausland von VW. Heizmann sieht daher langfristig weiter große Chancen. Das Potenzial sei, anders als in jedem anderen relevanten Automarkt der Welt, größer, so der VW-Manager.