Elektronik: Digitalisierung führt zu Lieferengpässen

Hohe Nachfrage an Digitalisierung nicht nur vorteilhaft

Der hohe Bedarf der Digitalisierung bringt nicht nur Vorteile mit sich. Viele elektronische Bauteile, wie Halbleiter, sind nur noch in geringen Mengen vorrätig. Aus Branchenkreisen wurde bekannt, dass gängige Bauteile wie Kondensatoren oder Widerstände knapp werden. „Am stärksten betroffen waren die Autohersteller und die Automatisierungsindustrie” so Christoph Stoppok, Geschäftsführer des Fachverbands Electronic Components and Systems (ECEI).

Knappheit bei sämtlichen Bauteilen

Durch die begrenzten Mengen verlängern sich Lieferzeiten und die Preise steigen. Der Fachverband gibt hierzu jedoch keine weiteren Informationen. Nach dem letzten Konjunkturhoch nimmt das Problem der Knappheit langsam wieder ab. Dennoch ist der Normalzustand laut Industrieangaben noch nicht wieder erreicht.

Das ungewöhnliche ist, dass neben den üblichen Bauteilen auch untypische und sogenannte passive Bauteile knapp werden wie z.B. Mehrschicht-Keramikkondensatoren. Passive Bauteile sind all diese Bauteile, die im Schaltkreis elektrische Signale nicht verstärken können, so wie Widerstände oder Kondensatoren.

Konjunktur und Digitalisierung als Ursache

Der Mangel an Bauteilen wird insbesondere durch die gute wirtschaftliche Lager der Elektroindustrie und dem hohen Grad der Digitalisierung beeinflusst.

Selbst im Auto sind mittlerweile sämtliche Bauteile mit einander verbunden und müssen steuerbar gemacht werden – Motorsteuerung, Bordcomputer, Sitzheizung und Fahrerassistenzsystem, um nur einige zu nennen. In nur einem Auto sind heutzutage über 100 elektronisch gesteuerte Schaltungen verbaut, um alles steuerbar zu machen.

Aber auch die Menge an Halbleitern und passiven Bauteilen nimmt enorm zu, sodass man in hochklassigen Autos gerne über 10.000 Halbleiter und weitaus mehr passive Bauteile findet. Dennoch schafft es die Automobilindustrie bis jetzt noch dem Mangel an Bauelementen zu trotzen und wie gewohnt zu produzieren, wenn man den Stimmen von Audi und BMW vertraut.

Elektronisierung des Lebens

Nicht nur in der Industrie wird Technik immer wichtiger. Längst hat ein technischer Wandel in unserem Alltag stattgefunden, welcher in den kommenden Jahren immer weiter zunehmen wird. In der Industrie haben Roboter und Automatik schon einen festen Platz, was ohne die komplexe Elektronisierung nicht möglich wäre.

Aber auch unser tägliches Leben ist durch elektronische Prozesse und Bestandteile gekennzeichnet. Mit dem E-Bike ins nächste Geschäft um dort mobil zu bezahlen und gleichzeitig die Heizung von unterwegs zu steuern – das ist alles möglich. Die Folge: Laut Schätzungen des Zentralverbands der Elektronik- und Elektrotechnikindustrie (ZVEI) wird es im Bereich der Mikroelektronik einen Umsatzwachstum von rund 90 Milliarden Euro bis 2022 geben.