ZF schließt Standort in Gelsenkirchen

Hunderte Mitarbeiter betroffen

Der Zulieferer ZF Friedrichshafen will den Produktionsstandort in Gelsenkirchen zum Jahresende 2018 schließen. Hintergrund für die geplante Schließung sind fehlende Aufträge und der steigende Preisdruck bei Lenkungen für die Automobilindustrie, auf die das Werk spezialisiert ist.

Etwa 500 Mitarbeitern, davon 350 in der Produktion, droht der Verlust des Arbeitsplatzes, denen aber auch eine alternative Stelle im Konzern angeboten wurde, wie in dem nahen gelegenen Werk in Witten. Dort produzieren 900 Beschäftigte Großgetriebe.

Fehlende Aufträge

Grund für die Schließung seien laut eines Unternehmenssprechers die fehlenden Aufträge. Derzeit lebe der Standort nur noch von Aufträgen aus der Vergangenheit, die jetzt aber nach und nach auslaufen.

Der Betriebsrat, IG Metall und die Belegschaft wollen für den Erhalt des Standortes kämpfen.
Betriebsratsvorsitzender Ugur Coskun bekräftigte vor der Belegschaft, dass noch letzten Monat gute Zahlen erreicht wurden und dass das Werk produktiv arbeite.

Vor drei Jahren wurde der Standort in Schalke-Nord von ZF übernommen, die das Werk mehrere Jahre lang restrukturiert hatten, um die Produktivität zu steigern und Kostensenkungen zu realisieren.

Nach Aussage der IG Metall und dem Betriebsrat habe es Anfang Februar noch eine schriftliche Zusage der Unternehmensführung gegeben, dass der Standort in den kommenden zwei Jahren mit anderen Produkten ausgelastet werden soll.

Preisdruck macht ZF zu schaffen

Pressesprecher Mirko Gutemann begründete die Entscheidung für die Werksschließung: „Aufgrund schwacher Auslastung und fehlender neuer Aufträge mussten wir unsere Beschäftigten im Werk Gelsenkirchen heute darüber informieren, dass wir die Produktion am Standort voraussichtlich zum Jahresende einstellen müssen.“

Neben dem Preisdruck bei Lenksystemen, erklärt das Unternehmen die fehlenden Aufträge auch mit dem Wechsel von hydraulischen zu elektrischen Lenksystemen, die immer häufiger von Konkurrenten aus fernöstlichen Ländern angeboten werden würden. Eine Trendwende, die eine Schließung noch verhindern könnte, ist nach Gutemann derzeit nicht in Sicht.

ZF Friedrichshafen betreibt weltweit 230 Standorte, davon alleine 20 in Deutschland, und beschäftigt rund 146.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz lag 2017 bei 36,4 Milliarden Euro.

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