Der Einkauf sollte Bestandteil der Produktentwicklung sein
Cost Engineering
Der moderne Einkäufer ist längst kein reiner Beschaffer mehr. Aber die Einsparpotenziale werden oft noch fahrlässig verkannt.
Im Zeitalter der Digitalisierung kommt der Innovationsfähigkeit von mittelständischen Unternehmen eine immer höhere Bedeutung zu. Innovationstreiber ist oft die Produktentwicklung, während der Einkauf im Entwicklungsprozess außen vor gelassen wird.
Die hierdurch verpassten Einsparpotenziale werden dabei meist fahrlässig verkannt, denn der moderne Einkäufer ist längst kein reiner Beschaffer mehr. Vielmehr kann er eine wichtige Rolle in der Produktentwicklung spielen.
Maßnahmen zur erfolgreichen Einbindung des Einkaufs
Um den Einkauf einzubinden, wurden verschiedene Methoden entwickelt, die erfolgsweisende Umstrukturierungen auf Prozessebene bewirken sollen und dem Oberbegriff des Cost Engineerings zugeordnet werden können.
Zu diesen Methoden gehört der Design-to-Cost-Ansatz, welcher sich mit der Identifikation und Optimierung der Kostenhebel eines Produktes beschäftigt. Dabei wird mit Hilfe der Total Cost of Ownership (TCO) bereits in der Auswahl einzelner Komponenten die langfristig günstigste Alternative ermittelt. Hier kann der Einkauf durch seine Lieferanten- und Marktkenntnisse wertvolle Hinweise zu kostengünstigen Optionen liefern.
Auf der anderen Seite steht der Design-to-Value-Ansatz, welcher den Wert verschiedener Komponenten eines Produktes für den Kunden erörtert und diesen mit dem Angebot des Wettbewerbs vergleicht. Im letzten Schritt werden die Kosten der Komponente sowie des Endprodukts in Relativität gesetzt. Die Kostenermittlung kann und sollte auch hier durch den Einkauf geschehen.
Ähnliche Ziele verfolgt das Target Costing, welches aus den Bedürfnissen des Marktes den Zahlungswillen der Kunden unter Nutzung verschieden ausgeprägter Komponenten herleitet. Das Ergebnis ist eine feste Kostenvorgabe als Orientierung für Einkauf und Entwicklung.
Positive wirtschaftliche Effekte
Gelingt es, das Cost Engineering erfolgreich zu etablieren und umzusetzen, ergeben sich wirtschaftliche Vorteile bezüglich der Materialkosten, der allgemeinen Produktentwicklungskosten und des Zeitaufwands. Auch in der Praxis kommt das Konzept gut an: „Es ist wichtig, dass wir schon in der Initialphase dabei sind. Wir bekommen von unserem Kunden die Stücklisten, bereiten diese auf und haken nach, um eventuelle ‚Second-Source‘-Lieferanten zu identifizieren“, erklärt Markus Quendler, Director Supply Chain Management bei cms electronic.
Thomas Schmidt, Bereichsleiter Einkauf & Logistik bei Banner, begründet den Erfolg des Prinzips in seinem Unternehmen: „Die Einbeziehung des Einkaufs von Beginn an verdanken wir dem überdurchschnittlich guten Prozessrahmen innerhalb unseres Projektmanagements.“
Fazit
Schlussendlich bleibt zu empfehlen, sich mit den Möglichkeiten eines Cost-Engineering-Konzeptes für das eigene Unternehmen auseinanderzusetzen. Denn mit den richtigen Methoden können mittelständische Unternehmer nur daraus profitieren.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Markt+Mittelstand.
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