E-Mobilität: Volkswagen wird Zulieferer

Bündelung in neuer Sparte Komponente

Der Autokonzern Volkswagen ist eher bekannt für seine Endprodukte bei Verbrauchern: Autos und Transporter. Doch nun gibt es eine neue Sparte bei dem Wolfsburger Konzern: Komponenten. In diesem Bereich läuft alles rund um Elektromobilität zusammen: von der Entwicklung und Produktion über Batterien bis hin zum Recycling.

In diesem Bereich sind etwa 80.000 Menschen beschäftigt. Dort wurden zuvor Motoren, Getriebe, Lenkungen, Achsen und Sitze produziert. Thomas Schmall, Chef der Konzernspalte Komponente, kündigte am Freitag an, dass in diesem Jahr und 2020 rund 870 Millionen Euro für die Fertigung von E-Auto-Komponenten investiert werden sollen. Ab 2023 rechnet der Konzern dann damit, dass die Fertigung von herkömmlichen Verbrennungsmotoren zurück geht.

Volkswagen unter Top 5 der Zulieferer

Den hohen Investitionen und ehrgeizigen Zielen stehen aber auch Einsparungen gegenüber. Innerhalb der nächsten sechs Jahre sollen rund zwei Milliarden Euro gespart werden. In den letzten zwei Jahren konnten bereits über 750 Millionen Euro Einsparungen erzielt werden.

Dennoch steigt Volkswagen mit der Bündelung in der Komponentensparte quasi über Nacht zu einer der größten Zulieferer im Bereich der E-Mobilität auf. Darunter fallen weltweit 61 Zulieferwerke. Das Geschäftsvolumen beläuft sich auf etwa 35 Milliarden Euro – damit gehört der Konzern zu den Top 5. Im vergangenen Jahr wurden über zehn Millionen Verbrennungsmotoren und über acht Millionen Getriebe produziert.

Fertigt der Konzern auch eigene Batteriezellen?

Ob der Autobauer aber auch selbst in die Fertigung von Batteriezellen einsteigt, ist noch offen. Denn die Produktion braucht viel Energie und ist somit kostspielig. Volkswagen hat jedoch einen hohen Bedarf, da Ende dieses Jahres die ersten Autos der vollelektrischen ID-Modellreihe vom Band rollen sollen.

Vom Tisch ist die Fertigung eigener Batteriezellen aber noch nicht. Im Werk in Salzgitter wird derzeit ein Prototyp gebaut. Im nächsten Jahr soll eine Recycling-Anlage folgen. Damit sollen die Materialien für Batteriezellen zu 97 Prozent recycelt werden.

Stefan Sommer, Konzernvorstand für den Bereich Komponente und Beschaffung, betonte aber, dass der Autobauer sich nicht auf einen Bieterstreit mit Lieferanten einlässt und somit auch nicht in das Geschäft mit Fremdfirmen einsteigt.