So wird aus Plastikmüll wieder Rohöl

OMV entwickelt neues Verfahren

Die weltweiten Rohöl Reserven sinken durch die hohe Nachfrage immer weiter. Gleichzeitig türmen sich in den Meeren und Mülldeponien dieser Welt immer größere Berge an Plastikmüll. Der österreichische Energiekonzern OMV hat für beide Probleme eine Lösung: Plastik soll durch das sogenannte ReOil-Verfahren wieder zu Rohöl werden.

Stündlich kann das Unternehmen aus etwa 100 Kilogramm Plastikabfall 100 Liter Rohöl herstellen. Dafür wird Verpackungsmüll aus Polyethylen oder Polypropylen erhitzt und unter Druckeinwirkung zu synthetischem Rohöl gewandelt. Der Prozess findet in der OMV Raffinerie in Schwechat statt. Das entstandene Rohöl wird dann zu Treibstoffen oder andere Grundstoffe für die Kunststoffindustrie weiterverarbeitet.

Manfred Leitner, OMV Vorstandsmitglied Downstream: „Mit dieser Technologie ist es möglich, dass ein Fass Öl mehrfach verwendet wird. Dadurch werden weniger Altkunststoffe verbrannt und Treibhausgase reduziert. Das ReOil-Verfahren unterstützt somit die OMV Nachhaltigkeitsziele im Schwerpunktbereich CO2-Effizienz.“

Plastikmüll: China nimmt keine Abfälle mehr an

Im Detail wendet OMV das Verfahren des thermischen Crackens an. Dabei wird mit Temperaturen von über 300 Grad Celsius gearbeitet. Die mittel- und langkettigen Kohlenwasserstoffe werden zu kurzkettigen aufgespaltet. Aus kurzkettigem Öl werden langkettige Kunststoffe erzeugt, die durch das ReOil-Verfahren wieder zu Öl werden. Dieses Verfahren hat sich das Unternehmen in Europa, den USA, Russland, Australien, Japan, Indien, China und weiteren Ländern patentieren lassen.

Für das Projekt investierte das Unternehmen rund zehn Millionen Euro. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft übernimmt 10 Prozent der Kosten.

Die Müllmenge steigt jährlich rasant an: schon jetzt werden pro Jahr über zwei Milliarden Tonnen Müll produziert. Vor allem in Europa wird Recycling immer wichtiger, weil China seit Beginn des Jahres 2018 keine Kunststoffabfälle aus Europa mehr annimmt.