Vorstand von Grammer tritt zurück

Nach Übernahme durch chinesischen Konkurrenten

Erst vor wenigen Wochen hat Ningbo Jifeng den bayrischen Autozulieferer Grammer übernommen. Jetzt tritt überraschend der gesamte Vorstand von Grammer zurück. Das Unternehmen mit 13.000 Mitarbeitern hatte sich zuvor gegen eine Übernahme durch die umstrittene bosnische Investorenfamilie Hastor gewehrt. Jetzt verlassen sowohl Vorstandschef Hartmut Müller als auch der Finanzchef Gerard Cordonnier und Manfred Pretscher (Technik) den VW-Zulieferer.

Die Suche nach geeigneten Nachfolgern habe nach Aufsichtsratschef Klaus Probst bereits begonnen. Trotz des Rücktritts sollen die vereinbarten Garantien für die Standorte und die Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Der Rücktritt des Vorstands kommt überraschend. Erst Ende August hatte Müller noch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX gesagt, dass er die Übernahme durch Ningo Jifeng positiv bewerte, um die Strategie fortsetzen zu können. Damals betonte er zudem das positive Verhältnis zu dem neuen Eigentümer.

Grammer zu 84 Prozent in chinesischer Hand

Jetzt begründet Müller seinen Rücktritt damit: „Mit meinem Rücktritt gebe ich Aufsichtsrat und Großaktionär die Möglichkeit, grundsätzliche Entscheidungen über die künftige Ausrichtung des Unternehmens unabhängig von meiner Person zu diskutieren und damit notwendige Weichenstellungen einzuleiten.“

Der chinesische Hauptaktionär hält derzeit rund 84 Prozent des Unternehmens. Laut Unternehmensinformationen soll Grammer weiterhin an der Börse bleiben und die derzeitige Strategie zur Finanzierungs- und Dividendenpolitik fortgeführt werden. Auch die Marke und die Patentrechte sollen weiterhin geschützt bleiben.