Batteriezellenfabrik in NRW?

Projekt von e.GO, Streetscooter und TerraE

Der Aachener Professor Günther Schuh hat beim Thema Elektromobilität mit seinem Start-up Streetscooter und als Geschäftsführer von e.Go den großen Automarken bereits gezeigt, wie es funktionieren kann. Doch geht der Ingenieur jetzt einen Schritt weiter und bringt auch den Bau einer Batteriezellenfabrik voran?

Die Forderungen nach einer solchen Fabrik werden von Verbänden, wie der IG Metall und anderen Wirtschaftsexperten immer lauter. Denn durch die geplanten Elektroautooffensiven der deutschen Autobauern, werden Rohstoffe wie Lithium und Kobalt immer gefragter. Doch diese sind rar. Dabei werden sie für den Bau von Batteriezellen benötigt, aus denen dann der elektrische Antrieb für E-Autos gefertigt wird. Autokonzerne, wie BMW, Audi und Co. könnten abhängig von Zulieferern aus Fernost werden, wenn es keine eigenen Fertigungen in Deutschland oder der EU gibt. Das will zum Beispiel die IG Metall verhindern.

Gespräche mit Volkswagen

Ebenso Günther Schuh. Er will mit dem Batteriehersteller BMZ-Group und dem Start-up TerraE zusammen arbeiten und eine Batteriezellenfabrik in Nordrhein-Westfalen bauen. Das berichtet das Handelsblatt.

Klar, dass solch ein Vorhaben auch von den großen Playern nicht unbemerkt bleibt. So laufen bereits Gespräche zwischen Volkswagen und Schuh. Diese stünden aber noch am Anfang, so der Autobauer aus Wolfsburg. Vor wenigen Wochen verkündeten die Wolfsburger, dass sie künftig mit Ford bei der Elektromobilität zusammenarbeiten wollen.

Doch es gibt auch Vorschläge, dass eine Allianz verschiedener Automobilkonzerne und Zulieferer gebildet werden soll. So sagte Initiator Manfred Schoch (Betriebsratchef und stellvertretender Aufsichtsratchef von BMW): „BMW könnte sich mit Daimler, VW, Siemens, Conti und Bosch auf eine standardisierte Zelle einigen“, schlägt er vor. „Wenn wir dieses Thema genauso intensiv diskutieren würden wie die Diesel-Nachrüstung, kämen wir auf den richtigen Weg.“

Braunkohle-Revier könnte zur Batteriezellenfabrik werden

Der Professor und Gründer Günther Schuh sieht das Land NRW als attraktiven Standort, an dem gleich mehrere Gebiete infrage kommen. Dabei nennt er konkret den Kölner Stadtteil Niehl, der in der Nähe zum Ford-Werk liegt: „Die benötigte Infrastruktur [ist] schon da und man [kann] die Fertigung natürlich auch gegebenenfalls erweitern.“ Doch auch Flächen von ehemaligen Braunkohle-Tagebauten hält Schuh für interessant.

Ein weiterer Pluspunkt, denn 2038 will Deutschland aus der Kohle aussteigen und die Kraftwerke sowie Tagebauten schließen. Einen Strukturwandel vom Kohle-Land zum Batteriezellen-Fertiger könnte der Staat finanziell fördern und neue Arbeitsplätze schaffen. Diese Überlegung ist auch bereits im Abschlussbericht der Kohlekommission zu finden.

Insgesamt könnte der Bau einer Batteriezellenfabrik 1,2 Milliarden Euro kosten. Allein 250 Millionen Euro werden für den Aufbau der Produktion benötigt. In den nächsten acht Jahren soll die Fertigung dann auch über acht Gigawatt gesteigert werden. Die BMZ hofft, dass rund 30 Prozent der Kosten über Fördergelder gedeckt werden können. Der Großteil will die Unternehmensgruppe selbst tragen.