Kurzarbeit bei Opel droht

Zusage von PSA nach weiteren Modellen fehlt

Autobauer Opel kommt nicht aus den Schlagzeilen: Nach einem Bericht des Handelsblatts spielt das Management mit dem Gedanken, in dem Stammwerk in Rüsselsheim Kurzarbeit einzuführen. Dabei würde das Zweischicht auf ein Einschichtbetrieb reduziert werden.

Grund für die Reduktion ist die nur schleppende Nachfrage nach den Modellen Insignia und Zafira, die in Rüsselsheim gefertigt werden. Der Mutterkonzern PSA hat die Produktion für 2019 um rund 10.000 Einheiten gekürzt, heißt es im Bericht des Handelsblatts weiter.

Opel wartet auf Zusage für weitere Modelle

Aus Konzernkreisen zitiert die Zeitung weiter, dass eine massive Überkapazität droht. Die Rede ist von einem Personalüberhang in der Produktion von über 600 Mitarbeitern. Mit der Kurzarbeit soll diesem Überschuss entgegengewirkt werden. Ein Unternehmenssprecher kommentierte den Bericht als „reine Spekulation“. Er verwies darauf, dass das Unternehmen regelmäßig die Produktion an den Markt anpasse.

Seit Monaten zittern die Mitarbeiter von Opel in Rüsselsheim über eine Zusage des Mutterkonzerns PSA über neue Modelle, die im Stammwerk gebaut werden sollen. Dies könnte die Situation des Autobauers entspannen.
Dort arbeiteten bis vor kurzem noch fast 15.000 Mitarbeiter. Die Hälfte ist im Entwicklungszentrum beschäftigt. In der Produktion arbeiten 3.000 Menschen. Diese wurden aber in den letzten Monaten reduziert.

Zudem hat Opel vor kurzem eine Partnerschaft mit dem französischen Forschungsunternehmen Segula Technologies abgeschlossen. Die Folge: 2000 der insgesamt 7000 Mitarbeiter aus dem Entwicklungszentrum sollen von Rüsselsheim nach Segula wechseln.

Lohscheller wirbt für Sanierungsplan

Gegen die Kooperation demonstrieren seit vergangener Woche die Mitarbeiter von Opel. Doch nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Gewerkschaft lehnt das Vorhaben ab. Die Gewerkschaft IG Metall hat zum Schutz der Mitarbeiter gefordert, dass diese zu Opel nach Rüsselsheim zurückkehren dürfen. Hintergrund ist, dass Segula in einigen Segmenten nicht rentabel sei.

Opel-Chef Lohscheller bemüht sich um Schadensbegrenzung, doch die Stimmung ist weiter angespannt. Anfang des Monats warb er für den Sanierungsplan „Pace“. Diesen werte er als Erfolg, da der operative Halbjahresgewinn über 500 Millionen Euro betrug. Hoffnung steck Lohscheller zudem in die Elektroversion des Opel-Klassikers Corsa, der 2019 auf den Markt kommen soll. Laut Handelsblatt habe der Opel-Chef dafür zwar vereinzelt Applaus geerntet, doch die Buhrufe seien lauter gewesen.