Linde und Praxair dürfen fusionieren

EU nennt aber Auflagen

Die EU genehmigt die Fusion von Linde und Praxair. Allerdings nennt die EU dafür strenge Auflagen. Unter anderem muss Praxair das Geschäft in Europa verkaufen und seine Anteile an dem Unternehmen Siad aus Italien abgeben. Auch Helium-Bezugsverträge sollen verkauft werden.

Zeit für Fusion wird knapp

Der Weg zur Fusionierung ist aber noch mit einigen weiteren Hürden versehen, denn auch die US-Wettbewerbsbehörde FTC sowie die Kartellwächter in Brasilien, Argentinien, Südkorea, Indien und China müssen ebenfalls der Übernahme zustimmen.

Ein weiteres Problem: Beide Unternehmen hatte sich bei einer Fusion darauf geeignet, dass wenn seitens des Kartellamtes Verkäufe notwendig sind, diese eine bestimmte Grenze nicht überschreiten dürfen. Diese liegt bei rund 3,7 Milliarden Euro Umsatz oder bei 1,1 Milliarden Euro EDITDA. Da dieser Fall nun aus Brüssel vorgeschrieben wird, müssten Linde und Praxair beide dem Verkauf zustimmen, wenn diese Grenze überschritten wird – und die Uhr tickt, denn die Fusion muss nach dem Wertpapiergesetz bis zum 24. Oktober 2018 stehen.

Linde in Europa, Asien und den USA stark

Industriegase wie Helium und Sauerstoff werden in vielen Produkten verwendet, wie beispielsweise in der Stahlproduktion und in Krankenhäusern. „Weltweit gibt es nur sehr wenige Unternehmen, die alle diese Gase liefern können“, so die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Um den Wettbewerb für die Kunden möglichst attraktiv zu halten, entschied sich die Kommission deshalb für die Auflagen bei der Fusion.

Das Münchner Unternehmen Linde ist vor allem in Europa und Asien sowie in der Medizinbranche in den USA und im Anlagenbau stark vertreten. Praxair ist Marktführer in den USA. Durch die Fusion erhoffen sich beide Unternehmen dem französischen Konzern Air Liquide die Stirn zu bieten. Durch das Joint Venture könnten Linde und Praxair mit 80.000 Mitarbeitern und 28 Milliarden Euro Jahresumsatz etwa 25 Prozent des Weltmarktes erobern.

Bild: Linde Group