Platzt die Kooperation zwischen Volkswagen und Ford?

Gespräche sind schwierig

Die Autobauer Volkswagen und Ford wollen beim autonomen Fahren gemeinsame Sache machen. Doch Insider berichten nun gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Gespräche sich schwierig gestalten. Knackpunkt soll vor allem die Investitionen der Wolfsburger an den US-Konzern sein.

Ford will Geld, Volkwagen Know-how

Ford soll von Volkswagen mindestens eine halbe Milliarde Dollar verlangen. Diese Gelder sollen an die Tochterfirma AI gehen. Der deutsche Autobauer wollte es aber bei einer gemeinsamen Erklärung über die Zusammenarbeit belassen. Weiterhin soll es Diskussionsbedarf bei der Technologie von Ford geben. Ein Sprecher von VW betonte aber, dass die Gespräche weiterlaufen und man ergebnisoffen verhandle. Statt einer finanziellen Beteiligung will VW lieber das Know-how für autonomes Fahren in die Kooperation einbringen.

Ob das gelingt ist aber auch davon abhängig, ob Ford den Elektrobaukasten MEB von Volkswagen nutzt. VW könnte dadurch die Kosten für seine E-Autos senken. Diese sollen in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Doch Ford wird den MEB voraussichtlich nicht vor 2024 nutzen. Entscheiden sich die US-Amerikaner für eine Nutzung des Elektrobaukastens muss aber auch das noch gegengerechnet werden.

Insider berichten über verschiedene Szenarien

Ob die Kooperation tatsächlich an diesen Punkten scheitert, ist aber offen. Ein Insider sagte, dass die Gespräche wohl bald abgeschlossen seien. Andere sagten, Ford werde den Deal ablehnen, wenn die Bedingungen unfair seien.
Beide Autokonzerne hatten im Januar verkündet, bei der Entwicklung von Transportern und Pick-ups zusammenarbeiten zu wollen. Die Allianz wurde später auch für autonomes Fahren, Mobilitätsdienste und E-Autos ausgeweitet.

Sollte der Deal nicht zustande kommen, hätte Volkswagen noch ein Ass im Ärmel. Denn gleichzeitig laufen ebenfalls Verhandlungen zwischen VW, BMW und Daimler über eine Zusammenarbeit beim autonomen Fahren.

Der Trend zur Elektromobilität und die Forschung und Entwicklung beim autonomen Fahren sind mit milliardenschweren Kosten für die Hersteller verbunden. Zuletzt hatte die Automobilbranche mit Absatzproblemen, vor allem in China, zu kämpfen. Durch Bündnisse zwischen den Konkurrenten könnten die Kosten auf mehrere Unternehmen verteilt werden.